Tourismustrends im Jahr eins nach corona: #1 Resonanz Tourismus
- Juni 27, 2020
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Wie sich die Lage in den einzelnen Tourismusländern und -destinationen entwickeln wird ist ungewiss. Doch schon jetzt zeigt sich, welche Trends aufgrund der Corona-Krise an Relevanz gewinnen. Wir beleuchten neue oder erneuerte Trends wie Resonanz-Tourismus, Staycation, Slow Travel, Transformational Tourism und analysieren, wie diese Trends sich durch oder mit der Corona-Krise gewandelt haben oder beeinflusst wurden. Wir sind uns bewusst, dass die einzige Konstante in diesen unsicheren Zeiten „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ sein kann. Deshalb publizieren wir hier unsere herrlich subjektive Sicht auf die Dinge.
Post-Corona Tourismus-Trend #1: Resonanz-Tourismus
Reisen ist ein Konsumprodukt, das über Begegnung und Teilhabe mehr glücklich macht, als der Massentourismus der letzten Jahrzehnte. Ein Belegexemplar dafür ist Hallstatt in Österreich. Bis zu eine Million Menschen besuchen den 770 EinwohnerInnen-Ort im Salzkammergut jährlich. Bereits 2019 wurde beschlossen, dass zukünftig nur noch max. 54 Busse pro Tag in den Ort kommen sollen, vor der Corona-Krise waren es an manchen Tagen 80 oder mehr. Durch die Corona-Pandemie hat sich nun einiges verändert, Hallstatt ist aktuell beinahe menschenleer. Jetzt kommen plötzlich die Einheimischen, die Inlandsgäste. Jetzt ist die richtige Zeit für Hallstatt denkt sich Herr Österreicher und Frau Österreicherin. Doch was passiert jetzt – ein Auflauf der Inlandsgäste als Tagesausflügler statt wie bisher zumeist chinesische Touristen auf der Durchreise. Ist das der Wertewandel, der durch die Corona-Krise im Tourismus ausgelöst wurde? Nein. Dieser Wandel muss mehr Resonanz erzeugen – bei den Reisenden und den Bereisten gleichermassen. Weg vom Denken in Angeboten, hin zum Denken in Resonanzen und Begegnungen – wie hier zwischen Einheimischen und Gästen, zwischen Generationen bei gemeinsamen Aktivitäten bei Mehr-Generationen-Urlauben wie hier bei Alpine Ice, dem Eislaufen am Berg.
Auch in einer Post Corona Welt sieht das Zukunftsinstitut die im Vorjahr publizierte Studie heute aktueller denn je. Wir von Saint Elmo’s Tourismusmarketing arbeiten seit Jahren mit unseren Kunden an Produkterlebnissen, die Resonanz erzeugen, zuletzt beim transnationalen Leadeprojekt Slow Trips, Slow Region Wëlle Westen in Luxemburg, ein Slow Castle Konzept in Niederösterreich, eine neue Begegnungsqualität mit einem autofreien Dorf am Stoos in der Schweiz, eine Resonanz-erzeugende Inszenierung von Lieblingsplätzen in Niederthai, einem idyllischen Bergdorf im Tiroler Ötztal, in der eine Content Strategie für internationale Fernradwege in der Eifel oder in einem nachhaltigen Inszenierungsprojekt für den Nationalpark Niedersächsischen Wattenmeer in Borkum und viele andere Erlebnis-Inszenierungsprojekte im Tourismus.
Fazit: Die Thesen zum Resonanz- und Transformationstourismus, die das Zukunftsinstitut in seiner Ende 2019 erschienen Trendstudie „Resonanz-Tourismus“ publizierte, sind nicht neu und ändern auch nicht – wie das Zukunftsinstitut gerne proklamiert – nun den Tourismus. Sie fassen aber gut zusammen, was seit einigen Jahren schon viele Vordenker im Tourismus auf Basis im Fokus von Erlebnisraum-Analysen und Erlebnis-Gestaltungs-Projekten haben: nachhaltiger Tourismuskonzepte die alle auf die Kraft der Begegnung beim Reisen setzen. Belegexemplare dafür findet man bei der Österreich Werbung, die hat schon vor Jahren „Entfaltungstourismus“ als Markenkern identifiziert, bei Slow Food Tourismus in Kärnten, bei den Alpine Pearls Gastgebern, in den Bergsteigerdörfern, bei den genialen Dorf-Unterkünften der Alberghi Diffusi oder Slow Travel Initiativen in Italien. Alle diese Initiativen sehen in Begegungs- und Alltagskultur eine erfolgreiche Zukunft der touristischen Entwicklung. Es gibt sogar bereits eine Organisation für transformativen Tourismus. Auch wir von Saint Elmo’s Tourismusmarketing sehen große Chancen in einem Tourismus, der sich nicht mehr nur an der semantischen Beschreibung digitaler POI-Daten orientiert, sondern an menschlichen Entwicklungsbedürfnissen und vor allem dem Bedürfnis nach Beziehungen. Es geht darum, Beziehungen zu Menschen zu gestalten und eine Wir-Kultur zu schaffen. Dieses Verständnis eröffnet der Tourismusbranche neue Handlungs- und Wertschöpfungsmöglichkeiten.
Die (nahe) Zukunft liegt in der Kooperation und in der markenkonformen Gestaltung von Erlebnisräumen. Diese werden einerseits lokaler, privater (derzeit gibt es z.B. rund 1.000 Anfragen täglich aus Deutschland beim Bundesverband von Urlaub am Bauernhof in Österreich) andererseits aber auch inhaltlich kooperativer im Sinne einer sinnstiftenden, werthaltigen touristischen Wertschöpfungskette.
Resonanz-Tourismus ebnet den Weg zurück zum Kern richtig verstandener Gastfreundschaft
Wichtig sind vor allem die MitarbeiterInnen, da Resonanz dann erfahren werden kann, wenn Hospitality im Kern der Unternehmenskultur steht. Idealerweise findet man nicht nur arbeitswillige, kompetente Fachkräfte, sondern auch jene, die die DNA der Destination und der Marke verinnerlichen und sich mit dieser authentisch identifizieren. Die Post- Corona-Tourismuswelt wird diesen hohen Druck auf die Tourismuswirtschaft noch drastisch verstärken, da vermehrt SaisonarbeiterInnen ausbleiben und so der Kampf um MitarbeiterInnen und Fachkräfte intensiviert wird.
Zurück zum Glück der Reisenden
Resonanz-Tourismus gibt letztlich Antworten auf die wachsende Nachfrage nach „echten“ Reiseerfahrungen und „authentischen“ Urlaubserlebnissen. Gäste wollen auf Reisen berührt werden und Lebensqualität erfahren. Denn es geht im Tourismus um ein freundschaftliches Angebot von Lebensqualität und gelingenden Beziehungen – und damit um das Erlebnis menschlicher Resonanz. Dieses Erlebnis sollte im Idealfall in Kooperation von (regionalen) Tourismusanbietern geschaffen werden und so die Grundlage für ein gemeinsames Ökosystem eines Resonanz-Tourismus bilden.
Quelle: https://www.tourismusperspektive.com
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