Australiens Uluru wird vor Kletterverbot überrannt
- Oktober 7, 2019
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Besucher können den heiligen Berg ab dem 25. Oktober nicht mehr erklimmen. Seit Jahren gab die Besteigung des Uluru Anlass zu vielen Diskussionen, da der über 600 Millionen Jahre alte Felsen eine signifikante spirituelle Bedeutung für die traditionellen Landbesitzer, die Anangu, hat.
Zur Zeit ist die Hölle los. Bis vor einer Weile konnte man sich an Australiens bekanntestem Felsblock, mitten in der roten Wüste gelegen, noch Souvenirs kaufen mit dem Aufdruck: «I climbed the Uluru» («Ich bin den Uluru hochgeklettert»). Vor ein paar Jahren hiess es sogar noch: «I climbed the Ayers Rock» – die bis dahin übliche englische Bezeichnung.
420 Franken Strafe
Irgendwann Anfang der Nuller-Jahre bürgerte es sich ein, den «Heiligen Berg» von Australiens Ureinwohnern nur noch so zu nennen wie die Aborigines selbst: Uluru. Dann wurde es verpönt, den 348 Meter hohen Brocken zu besteigen. In ein paar Tagen wird die übrigens ziemlich anstrengende Tour verboten sein. Strafe: 630 australische Dollar (gut 420 Franken). Es kann noch teurer werden, bis hin zu einer Gefängnisstrafe.
Dass das Verbot kommt, stand seit Herbst 2017 fest. Es wurde von der Verwaltung des Nationalparks beschlossen, in dem der Berg liegt. Die letzten Jahre baten die Anangu, die hier schon seit Ewigkeiten zuhause sind, alle Besucher darum, freiwillig unten zu bleiben. Viele hielten sich daran. Zehntausende machten sich trotzdem in praller Sonne auf den anderthalb Kilometer langen Weg nach oben, wenn auch oft mit etwas schlechtem Gewissen. Der 360-Grad-Rundumblick ins Outback war dann aber grandios.
Verbot ist umstritten
Noch allerdings darf man hinauf. Es ist, wenn es dauerhaft bei dem Verbot bleiben sollte, die letzte Chance. So ist am Uluru in diesen Tagen so viel los wie wahrscheinlich nie zuvor in seiner Existenz. Alles in allem werden dieses Jahr mehr als 400’000 Besucher erwartet. Für einen Ort mitten in der Wildnis ist die Zahl enorm.
Das Verbot ist umstritten. Viele finden es richtig, endlich den Bitten der Aborigines zu entsprechen. 700’000 Ureinwohner gibt es heute noch, die im Vergleich zu den restlichen 24 Millionen Australiern immer noch vielfach benachteiligt werden.
Andere halten die Klettertour auf den Ayers Rock – wie sie dann erst recht sagen – für so etwas wie ein Grundrecht für alle Bewohner des fünften Kontinents. Der letzte Tag, an dem man klettern darf, ist der 25. Oktober, bis 16 Uhr. Ausser, es wird Regen erwartet, viel Wind oder mehr als 35 Grad Hitze. Dann wird der Berg heute schon gesperrt.
(sda)
Kommentar der Redaktion:
Auf ihn zu klettern wird als kulturell unsensibel angesehen – zudem ist es gar nicht nötig, denn es gibt inzwischen über 100 attraktive Angebote und Touren rund um den Uluru, die nichts mit der Besteigung zu tun haben und ein viel tieferes Reiseerlebnis bieten.
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