

Athen «Ich fange an, Pallas Athene zu singen, die herrliche Göttin mit leuchtenden Augen, sie erfinderisch zu singen, die unbeugsamen Herzens ist, die reine Jungfrau, Retterin der Städte, mutige Tritogeneia. … in kriegerischen Armen blinkte sie golden gekleidet, und Ehrfurcht ergriff alle Götter, wer sie ansah. …» Hymne an Pallas Athene, Homerische Hymnen
Nach der Römischen Agora, die Kaiser Augustus zwischen 19 und 11 vor Christus in der nördlich gelegenen Athener Altstadt erbauen liess, beginnt der alte Fussweg. Socrates und seine Philosophenfreunde beschritten ihn damals täglich, um in den heiligen Stätten der Akropolis zu philosophieren und zu lehren. Mehr als 2.000 Jahre später schlendern Menschenmassen über die schimmernd abgewetzten Steine. Was würden sie erzählen, könnten sie sprechen? Wie musste es damals sein, als junger Krieger oder während einer der Prozessionen zu Ehren der Siegesgöttin Athene, auf den heiligen Kalksteinberg zu pilgern und atemlos vor den wuchtigen Säulen des Parthenon zu stehen? Wie fühlt es sich an, Bürger einer Stadt zu sein, die vor geschichtlicher Berühmtheit nur so strotzt und die Energie ihrer Ahnen aus jeder Pore der antiken Sehenswürdigkeiten dampft? Wo Götter verehrt und Weisheiten geboren wurden, die, so lange der Planet Erde existiert, alle Geschehnisse und sämtliche neuen Generationen überleben werden?
Die weisse Stadt
Der Ausblick vom heiligen Tempelberg legt ein atemberaubendes Panorama auf eine weisse Schmuckschatulle frei, auf deren Deckel Edelsteinchen im Sonnenlicht glitzern. So einladend und bezaubernd offenbart sich Athen dem Besucher aus 156 Metern Höhe und bis zur kobaltblauen Küste am Hafen von Piräus. Sie ist eine der jüngsten City-Trip-Destinationen Europas. Noch vor Jahren als schmutzige, chaotische, mit Verkehrsinfarkten gespickte Smogglocke verpönt, die man lieber mied, verwandelte sich Athen seit der Sommerolympiade 2004 in eine schmucke, saubere und neu hippe Göttin, Athene V.2 sozusagen.