
Welcome to Miami Beach
- September 9, 2013
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Es gibt Städte, die sind schön, architektonisch interessant, locken mit Geschichte und Kultur. Man mag sie. Es gibt Städte, deren erotischer, umgarnender Flirt aus jedem Winkel, Stein, Sandkorn und Lufthauch dampft, die wie eine verheissungsvolle, unendliche Liebesgeschichte den Atem rauben, wie Sex on the Beach prickeln, die Sinne fesseln. Man verfällt ihnen. Miami Beach ist die sexy Vereinigung einer Eva Mendez, geschmeidigem Salsa, Pink Flamingos und spritzigen, knallbunten Cocktails zwischen Palmen und Art Deco.
Anmutig wie «Die Liebenden» von Klimt liegt die Insel zwischen Biscayne Bay und dem Atlantischen Ozean. Umrahmt von schneeweissem Sandstrand, auf dem die Wellen auf ihrem Weg zur Küste in einem faszinierenden Farbenspiel aus tiefem, satten Blau, in Azur, Türkis und helles Jadegrün verfliessen, bevor sie perlend im pulvrigen Sand versickern.
Sunshine State
Es muss die Entstehung der Halbinsel sein, die Schöpfung dieses Zipfels, der die Besonderheit des 27. amerikanischen Staates ausmacht und der so ganz anders ist, als die restlichen. Unter den Gliedern der vulkanischen Kette, die die karibischen Inseln über die Wasseroberfläche gestossen hat, befand sich auch Florida, das nicht zum nordamerikanischen Kontinent gehörte, sondern lange Zeit ein Singledasein führte. Über Millionen von Jahren donnerten Feuer und Lava spuckende Vulkane das Erdinnere ins Meer. Vieles davon blieb in den Tiefen des Wassers verborgen, einiges tauchte als Insel wieder auf. So wurde Florida schlussendlich mit dem nordamerikanischen Kontinent verbunden. 1600 Kilometer Sandstrand, Sümpfe und St. Petersburg, Mickey Mouse und Space-Shuttle, Palmen und Little Havanna, haufenweise Attraktionen, mit den meisten Sonnenstunden der USA und einem beneidenswerten Klima gesegnet, zieht es jedes Jahr Millionen von Urlaubern nach Florida. Hier wachsen Erdnüsse, Tabak und auf riesigen Feldern Baumwolle, säumen Palmen die Küsten, uralte Eichen die Strassen, erzählen alte Herrenhäuser von Bürgerkriegen und dümpeln in den Sümpfen Alligatoren und Schlangen. Im südlichen Sahnehäubchen Miami sprechen genau so viele Menschen Spanisch wie Englisch und flirrt die Luft, geschwängert vom Lateinamerikanischen und Kubanischen Lebensstil. Willkommen in einem Märchen, das real ist.
Mit den Waffen einer Frau
Barbara Capitman ist eine kleine Frau mit markanter Nase, breitem Mund und einer Stimme, die so penetrant wie eine verrostete Kreissäge das Kleinhirn ihres Gegenübers durchbohrt. Als sie 1973 nach Miami zieht, nutzt die studierte Lady ihr Schreibtalent, um für die 1920 und 1930 gebauten Art Deco Häuser zu werben. Die Stadtverwaltung spielt mit dem Gedanken, die zahlreichen, heruntergekommen Gebäude abzureissen. Fasziniert von der weltweit grössten Konzentration an Art Deco Architektur, sträubt sich Barbara mit Händen und Füssen dagegen. Die laute Lady, die den Stadtvätern mit ihrer revolutionären Verteidigungskampagne für den Art Deco District das Leben zur Hölle macht, prophezeit, dass genau dieses Viertel eines Tages die jungen Menschen, Künstler und Stars sowie Touristen aus aller Herren Länder anlocken wird. Sie gründet die Miami Design Preservation League, die einen erbitterten Kampf gegen die Abreisser-Lobby führt und diesen schlussendlich am 14. Mai 1979 gewinnt. Der Art Deco District zwischen der 6. und 23. Strasse, am Ocean Drive, ist das wohl grösste Architekturmuseum und wird von der U.S. Regierung zum historischen Denkmal ernannt. Als die Gebäude eines ums andere restauriert werden und wieder in ihren ursprünglichen, knalligen Art Deco Farben erstrahlen, wird Miami innerhalb kürzester Zeit zum Hot Spot für Fotoshootings führender Modelabel, Drehort für Filme und Serien, zieht es immer mehr Stars und Sternchen sowie Besucher an.
Magic City
Luxuriöse Anwesen und Villen entlang der Ufer und auf den aufgeschütteten kleinen Inseln rund um Miami Beach; bunt bemalte Life-Guard-Häusschen am Strand; tropische Hitze; ein pulsierendes Nachtleben in phosphoreszierendem Pink, Lila und Blau; karibisches Flair; hunderte Restaurants und in der Washington Avenue das Crobar und Mansion, die zu den berühmtesten Clubs Amerikas gehören; die Lincoln Road, wo sich Designerlabel aneinanderreihen; Collins Avenue und der Ocean Drive, wo auch das meist fotografierte Anwesen, die Villa des 1997 ermordeten Gianni Versace, steht. Miami ist ein brodelnder Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Einflüsse, hippem Lifestyle und wo Leichtigkeit und Andersartigkeit den Besucher unbeschwert in einen bunten «Bird Cage« eintauchen lassen. Für eine Stunde, eine Woche, einen Monat, ein Jahr und manch einer bleibt für immer.
North Beach oder South Beach?
Spielt keine Rolle. Miami Beach ist überschaubar, die Taxipreise sind moderat und wer tagsüber eher die ruhige Seite des Lebens geniessen möchte, als pumpende Beats entlang des Ocean Drive am Südzipfel, ist im nördlichen Teil der Insel besser aufgehoben. Familien ziehen das nördliche Miami Beach vor, während sich die jüngeren Generationen in die Klänge des Südens einreihen.