
Tropisches Paradies der australischen Ureinwohner – Queensland
- Dezember 3, 2013
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Im Nordosten Australiens ist die Kultur der Aborigines-Ureinwohner heute noch in ihrer ursprünglichsten Form hautnah erlebbar. – Ein bleibendes Reiseerlebnis mit Seltenheitswert. Wenn er alle Geschichten erzählen könnte, die sich in seinen dunkelbraunen Augen widerzuspiegeln scheinen, dann würde Willie Gordon mit seinem riesigen Wissensschatz und seiner mystischen Ausstrahlung wohl schon längst in Hollywood Karriere gemacht haben. Aber Willie ist ein Aboriginal und ein Elder, also ein bescheidener Lehrer der Traditionen seines Familienclans, der Nugal-Warra. Entsprechend seiner Funktion als Clanoberhaupt ist er einer jahrhundertealten Tradition verpflichtet, die ihm vorschreibt, die Riten und das überlieferte Wissen seiner Vorfahren zu bewahren, wie er uns auf der vierstündigen Buschwanderung mehrmals wissen lässt. «I’m not allowed to tell», antwortet er milde lächelnd auf Fragen, während er uns im südöstlichen Teil von Cape York über das felsige Land seiner Vorväter führt. Hier im trockenen Outback von Queensland, wo sich bei jedem Schritt der rote Staub der Erde langsam über das Schuhwerk und die Hosenbeine legt, erfährt man von Willi Gordon viel: Die Geschichten hinter den faszinierenden Felsmalereien seines Grossvaters und Urgrossvaters gehören ebenso dazu wie die Kunst, aus Blättern und ein wenig Wasser im Nu eine pflegende Handseife zu fertigen, oder die Tatsache, dass die hier überall krabbelnden, grünen Ameisen auf der Brust verrieben gut gegen Erkältung sind. Willie Gordon kennt diese Gegend wahrhaft wie seine Hosentasche. Die mit ihm verbrachte Zeit vergeht wie im Fluge. Da ist es auch nicht überraschend zu erfahren, dass er mit seinen «Guurbi Tours» genannten Buschtouren zu den Top Ten der touristischen Highlights von Queensland gezählt wird.
Kulturfestival der anderen Art
Ganz zuoberst auf der touristischen Highlight-Rangliste steht aber ein Spektakel, das Queensland-Urlauber nur alle zwei Jahre erleben können. Denn jeweils in den Jahren mit ungerader Jahreszahl findet Ende Juni das spektakuläre «Laura Aboriginal Dance Festival» statt. Im kleinen Outback-Nest Laura, 330 Kilometer nördlich von Cairns gelegen, wird einem das vielseitige Leben der australischen Ureinwohner eindrücklich vor Augen geführt. Denn hier bietet sich an einem langen Wochenende von Freitag bis Sonntag die einzigartige Gelegenheit, der Aboriginie-Kultur so nahe zu kommen, wie nur irgendwie möglich. Im idyllischen Tal des Laura-Flusslaufes treffen sich über zwanzig Aboriginie-Gemeinden der Cape York Halbinsel zum traditionellen Austausch ihrer Kulturen. Mit Kind und Kegel reisen die rund 500 Frauen und Männer an, um hier ihre Tanzrituale zu pflegen und sich den Festivalbesuchern mit ihren ausdrucksstarken Shows zu präsentieren. Drei Tage lang tanzen, musizieren und singen die Aborigines-Gruppen auf dem heiligen Tanzplatz inmitten des Areals und geben so ihre Geschichten an die nächsten Generationen weiter.
Als Besucher des farbenprächtigen Festivals wird man dabei quasi rund um die Uhr mit den 40 000 Jahre alten Riten der Aborigines vertraut gemacht. Denn die jeweils auf 5 000 limitierten Besucherinnen und Besucher des Festivals campieren hier im Outback auf dem riesigen Gelände rund um den Tanzplatz, auf dem alle Aufführungen stattfinden. So wird das Tanzfestival nicht nur zum grossen Treffen der Eingeborenen, sondern auch zur kulturellen Tauschbörse zwischen den verschiedensten Kulturen. Hier sitzt man im Schatten der Bäume zusammen und lauscht den Didgeridoo-Klängen und den Gesängen über das grosse Känguru oder die Jagd mit dem Speer, während sich über der friedliche Zeltstadt die Düfte der zahlreichen Essstände und Lagerfeuer breitmachen. Dieses Gemeinschaftsgefühl macht für den künstlerischen Festivalleiter Raimond Blanco einen wichtigen Teil des Anlasses aus: «Wir kommen hier in Laura alle für etwas sehr Positives zusammen, indem wir unsere Kultur durch Tanz mitteilen.» Die bleibenden Eindrücke nach dem Festivalbesuch beweisen, dass das Konzept ohne Wenn und Aber aufgeht.
Vom Outback ins Dschungelparadies
Nach so viel Erlebnissen im staubtrockenen Outback zieht es Queensland-Besucher in der Regel an die tropische Küste, wo sich der älteste Regenwald der Welt und seine Dschungelgebiete teilweise bis ans Meeresufer erstrecken. Gesäumt vom glasklaren Wasser des Pazifiks lassen sich im «Sunshine State» Australiens herrlich entspannte Abenteuer- sowie Strand- und Badetage verbringen. Ein perfekter Ausgangspunkt dazu ist der Hafenort Port Douglas. Bekannt ist er einerseits für seine herrlichen Strände wie die endlos scheinende Four Mile Beach, andererseits für seine perfekte Ausgangslage für Ausflüge zum Great Barrier Riff. Die berühmten Tauchgründe im UNESCO-Weltnaturerbe sind in Queensland ein Muss. Täglich stechen von Port Douglas aus zahlreiche Anbieter von Tauch- und Schnorcheltouren mit ihren Booten in See, um die abenteuerlustigen Gäste nahe an die schönsten Korallenriffe zu schippern.
Das rund zwei Bootsstunden vor Port Douglas gelegene Agincourt Riff erkunden wir von der Quicksilver-Plattform aus. Das bekannte Wassersportunternehmen hat hier ein grosses Floss eingerichtet, das die ideale Ausgangsbasis für die Entdeckung des Riffs bildet. Entweder man schnorchelt zwischen sicheren Bojen und unter Aufsicht über den Korallen und der farbenprächtigen Meeresfauna oder man wagt sich auf einen ersten Tauchgang mit Instruktor. Zusätzlich bietet sich hier auch die Gelegenheit, mit einem Glasbodenboot die Unterwasserwelt trockenen Fusses zu erleben. So oder so – zurück auf dem Festland von Queensland erfreut man sich nach einem Tag inmitten des Great Barrier Riff dem guten Gefühl, dem scheinbar unendlichen Reichtum Australiens wieder ein Stück näher gekommen zu sein.