Reisen in die Vergangenheit
- Februar 12, 2016
- 0 comments
- typo2wp
- Posted in Special Destinations
- 0
Die Türkei ist ein Land voller Geschichte und Schätzen. Von den besonderen Momenten erzählen die insgesamt 15 Weltkulturerbe-Stätten der UNESCO. Hier lassen sich vergangene Kulturen, ihr Wille und ihre Kunst noch eindrücklich erleben. Die Reste der Stadt, deren Untergang in der Illias und der Aeneas besungen wurde, hat der deutsche Archäologe Schliemann entdeckt, indem er den Gesang wörtlich nahm. Umgeben von monumentalen Grabhügeln, prähistorischen Friedhöfen, antiken Siedlungen, liegen die Überreste Trojas inmitten einer authentischen Landschaft. Die Stadt an den Dardanellen war schon in der frühen Bronzezeit eine der bedeutendsten Städte der Welt. Die 23 Teile der Stadtmauer samt elf Toren, Steinrampe und Reste der Verteidigungsanlage zeugen von den Sicherungsbemühungen. Die Unterstadt, die ausserhalb der Zitadelle lag, reicht weit in die Vorgeschichte zurück.
Historische Ruinen
Anders als Troja war die Existenz der Hethiter bis ins 19.?Jahrhundert vergessen. Bis zu ihrem Untergang 1178?v.?Chr. war ihr Reich gross, militärisch bedeutend und einflussreich. Die Ruinen der ehemaligen Hauptstadt Hattusa liegen etwa 170?km östlich von Ankara am Rande des anatolischen Hochlandes. An der Grabungsstätte kann man noch Tempel, reiche Häuser und die Befestigungsanlagen erkennen. Die Stadt betrat man durch eines der prachtvollen Tore. Das Löwentor im Südwesten und das Königstor im Südosten tragen ihren Namen wegen ihrer Verzierungen. Die Stadtmauer war mit über hundert Wachtürmen befestigt, und in den Tempelanlagen vermitteln die erhaltenen Reliefs den Geist einer vergangenen Zeit.
Im Südwesten Anatoliens liegen die Überreste der einstigen Hauptstadt Xanthos und der Kultstätte Letoon von Lykien. Die Lykier, die Kleinasien zur Eisenzeit besiedelten, hatten eine eigene Sprache, Schrift und Kultur. Bis Alexander der Grosse das Reich eroberte, standen sie in regem Kontakt mit den damaligen Zivilisationen. Sie waren für ihre Begräbniskultur berühmt, deren steinerne Sarkophage und Säulengräber noch heute beeindrucken. Die alten Stadtstrukturen von Xanthos sind noch gut zu erkennen, und so kann man von der Akropolis zum Theater, an den Festungswällen zur Zitadelle über die Begräbnisstätten bis zur Agora spazieren. In dem heiligen Tempelbezirk Letoon stehen die drei Tempel von Leto, Artemis und Apollo und das Nymphäum. Dort stehen die berühmten dreisprachigen Tafeln.
Im Süden Anatoliens zeugen zwei Hügel von der frühen Menschheitsgeschichte. Die Überreste reichen aus der Jungsteinzeit von 7?400 bis 6?200?v.?Chr. bis hin zur Kupfersteinzeit bis 5?200?v.?Chr. und zeugen noch heute von dem Entwicklungseifer und dem Kunstschaffen unserer Vorfahren. Die Ausgrabungsstätte von Çatalhöyük haben 18??Besiedelungsschichten zutage gefördert, die die Entwicklung von früher Besiedlung hin zu den ersten Stadtstrukturen nachvollziehbar machen. Ohne Strassen hatten die Häuser einen Eingang über das Dach. Aus der Jungsteinzeit sind Wandmalereien, Skulpturen und andere Artefakte
gefunden worden.
Antike Völker
Der Hafen ist längst versandet, und die Bewohner sind umgezogen. Die beeindruckenden Überreste der einstigen Grossstadt Ephesus, die mit dem Artemis-Tempel eines der sieben Weltwunder beherbergte, ziehen noch heute unzählige Besucher an. Nach tausendjähriger Besiedlungsgeschichte kam die Stadt unter römischer Herrschaft zur Blüte. Die gut erhaltenen römischen Villen mit ihren Wandbemalungen versetzen einen ebenso in die Vergangenheit wie die alte Hafenstrasse, an der die Bibliothek von Celsus und das grosse Theater liegen. Vor der Stadt stehen die Überreste der Johanniskirche, die über dem Grab von Johannis errichtet worden war.
Bergama, das man auch unter dem Namen Pergamon kennt, gilt als Meisterwerk der antiken Stadtplanung. Die Überreste schmiegen sich an den Hügel Kale über dem Fluss Bakirçay. Die Attaliden wollten an der türkischen Ägäis ein wichtiges politisches Zentrum für Wissenschaft und Kultur schaffen. Die Stadt verfügte über ein steiles Theater, ein Gymnasium über drei Terrassen, eine lange Stoa, einen grossen Altar und gipfelte in der wehrhaften Akropolis. Die Römer erweiterten die Stadt um ein Amphitheater, Aquädukt und Serapeum. Später modernisierten die Osmanen die Stadt und bauten Moschee, Bäder und weitere Wasserleitungen und verwendeten die vorhandene Infrastruktur nach ihren Zwecken.
Die Kalkbecken von Pamukkale, ein mineralisches Wunder der Natur, bilden eine faszinierende Landschaft, in der man sich entspannen kann. Das wussten auch schon die Herrscher von Pergamon, die Attaliden, und liessen sich hier 200 ?v. Chr. das Thermalbad von Hierapolis errichten, von dem heute noch die Bäder, Tempel und Monumente zu sehen sind. Die Quelle liegt 200??Meter über der weiten Ebene von Cürüksu und fliesst in die weissen Becken, die Baumwollpalast genannt werden. Für die Besucher hat man neben den natürlichen Becken künstliche geschaffen, in dem das Baden wieder möglich ist.
An den Gipfeln des östlichen Taurus-Gebirges liess sich König Antiochos?I. (69?–?34??v.??Chr.) ein Grabmal von gigantischem Ausmass bauen.
Die Monumentalgrabstätte auf dem Berg von Nemrut
Der Grabhügel auf über 2?000?Metern hat einen Durchmesser von 145?Metern und ragt 50?Meter in die Höhe. Der Hügel ist von drei Terrassen eingefasst, auf denen fünf riesige Götterstatuen in die Landschaft blicken. Die grossen Köpfe von Löwen und Adler sind heute auf tiefere Ebenen gefallen, auf der zwei Säulenreihen stehen. Jede von ihnen erinnert an die Vorfahren des Antiochos.
Am oberen Tigris liegt die befestigte Stadt Diyarbakir, die seit der Antike über die Osmanen bis heute bedeutend ist. Die Festung mit der dazugehörigen Stadtmauer und den eingeschlossenen Hevsel-Gärten lohnen den Besuch des Süd-Ostens. Die 5.8?km lange Stadtmauer ist durch unzählige Tore, Türme und Vorbauten wehrhaft und andauernd erweitert worden. 63?Inschriften zeugen von den verschiedenen Perioden. Die Festung aus Basalt ist eine der grössten und besterhaltenen Festungen der Antike.
Osmanen
Nach der Gründung des Osmanischen Reiches wurde im Nordwesten, an den Hängen des Uludag, eine neue Hauptstadt gebaut. Bei Bursa liegt Cumalikizik, das eindrücklich von den Anfängen des neuen Reiches erzählt. Fünf Sultane liessen je eine Külliye bauen, die zum Zentrum der neuen Stadt wurden. Eine Külliye ist eine Stiftung, die als religiöser und sozialer Raum gedacht ist. Neben Moschee, Madrasas, der Schule, gibt es Hamams, öffentliche Bäder, Suppenküchen, Heilanstalten und Gräber. Es war die erste Stadt, die ausserhalb der klassischen Strukturen mit Stadtmauer und historischem Kern gebaut und die mit ihren innovativen und genialen Anlagen für weitere Städte prägend wurde.
Sinan war der wohl beste und berühmteste Architekt des Osmanischen Reiches, und in Edirne, im äussersten Westen des Reiches, liess er sein Meisterwerk erbauen. Noch heute beherrscht die Selimiye-Moschee samt dem anschliessenden Komplex die Skyline von Edirne. Der Sakralbau mit den vier schlanken Minaretten besticht durch seine Formvollendung. Der harmonische Gebäudekomplex umfasst neben der Moschee eine Madrasa, einen überdachten Markt, einen Uhr-Turm, den Hof und eine Bibliothek, die nach den Regeln der Handwerkskunst geschmückt ist. Das Innere verzieren die Iznik-Fliesen mit ihren prächtigen Ornamenten. Am anderen Ende der Türkei steht die grosse Moschee von Divrigi mit dem angeschlossenen Krankenhaus, das die Geschichte des frühen Osmanischen Reiches erzählt. Nachdem Ahmed Shah 1071 die Byzantiner bei der Schlacht bei Malazgirt geschlagen hatte, gab er die Moschee in Auftrag. Das achteckige Dach mit seinen Gewölben wird im Inneren von vielen geschmückten Säulen getragen. Über der Mihrab (Gebetsnische) ragen zwei spitze Türme in den Himmel, und im Zentrum öffnet sich die Decke zu einer flachen Kuppel. Die fünf Schiffe, die prachtvoll bearbeitet sind, zeugen vom Können der Handwerker. Das Krankenhaus besticht durch die Decken und mit seinen Portalen. Die drei Tore sind individuell und kunstvoll gestaltet. Das Innere ist hingegen schlicht und funktional.
Heute ist Safranbolu eine pittoreske Kleinstadt, die bis zum Siegeszug durch die Lokomotive ein wichtiges Zentrum für den Karawanenhandel war. Noch heute kann man die typische Stadt des Osmanischen Reiches erleben. Doch sind die Gebäude durch den Reichtum, den die Karawanserei brachte, besonders prächtig. Zwischen den Fachwerkhäusern erzählen die drei historischen Viertel ganz eigene Geschichten. Das Handelsquartier Çukur liegt in der Unterstadt zwischen zwei Flüssen und wächst um den zentralen Marktplatz. Durch Baglar und Kiranköy schlängeln sich die Strassen und eröffnen an jeder Biegung neue Perspektiven. Die Fachwerkhäuser haben zur Strasse hin keine Fenster, sodass man sich von Gartenanlagen umgeben wähnt. Die alte Moschee, das alte Bad und die Süleyman Pasha Madrasa wurden 1322 gebaut.
Schmelztiegel am Bosporus
Istanbul ist ein Schmelztiegel der Kulturen und auch die heimliche und inoffizielle Hauptstadt der Türkei. Römische Kaiser sowie osmanische Sultane hinterliessen nach fast zweitausendjähriger Herrschaft beeindruckende Bauwerke, die der heutige Besucher auf seinen Streifzügen durch die Millionenmetropole entdecken kann.
Märchenhaft und geheimnisvoll ragen die weltberühmten Kuppeln und Türme von Istanbul in den Himmel. Die Meerenge, die die Stadt am Bosporus durchschneidet, bildet die natürliche Grenze zwischen Europa und Asien. Wer Zeit hat, kann mit den grossen Passagierschiffen übersetzen und den fantastischen Blick auf die Ufer geniessen. Durch die belebten Strassen und Gassen mit den Cafés, die zum Pausieren einladen, lohnt der Weg über die Galata-Brücke. Nachdem die ursprüngliche Holzbrücke vor langer Zeit abgebrannt ist, ist die neue ihrer Vorgängerin nachempfunden. Autos und Trambahnen verstopfen die obere Etage, doch gibt es ein Stockwerk tiefer Cafés und Imbiss-Buden, die einen den Trubel vergessen machen. Die zahlreichen Fischer, die von früh bis spät die Geländer in Beschlag nehmen, stehen für die gemütlichen Momente der Stadt ein. Das Galata-Viertel überragt der Turm. Die Genuesen hatten ihn im 14.?Jahrhundert erbaut, und von ihm aus hat man heute noch einen weiten Blick über die Türme und Minarette der Stadt.
Leben heute und gestern
Lebhaft, lebhafter, am lebhaftesten – ist wohl die beste Umschreibung Istiklâl Caddesi. Die Fussgängerzone mit ihrem nostalgischen Tram bildet das pulsierende Zentrum Istanbuls. Ausser am Morgen, bevor die Geschäfte ihre Türen öffnen, ist hier immer eine grosse Menschenmenge anzutreffen. Mitten drin bimmelt die auf und ab fahrende Strassenbahn, die sich durch den gesamten Stadtteil von Beyoglu zieht und auf die jeder aufspringt, der nicht mehr laufen möchte. Hinter dem Trubel geht es in die Gassen, die sich an die Hügel schmiegen und die mit ihren kleinen Läden zum Erkunden einladen. Sultanahmed ist das Zentrum der Macht seit der byzantinischen Herrschaft und ein «Muss» für jeden Besucher. Der Hagia Sofia gegenüber liegt die imperiale Sultan Ahmet- oder Blaue Moschee, die mit ihren sechs Minaretten die beeindruckendste Moschee der Stadt ist. Die Hagia Sofia war bis zur Eroberung Istanbuls die grösste und prächtigste Kirche der Welt. Hier geht es auch in die antiken Wasserspeicher, die Cisterna Basilica, die in ihrem Ausmass und Schönheit einem den Atem raubt. Wenige Schritte daneben steht der Topkapi-Palast. Hier erhob sich einst der kaiserliche Palast Konstantins, der aber mit dem Zusammenbruch des Reiches zerfiel. Nach der türkischen Eroberung wählte Mehmet II. zuerst das heutige Universitätsgelände als Standort für seinen Palast, bevor er sich dann entschied, den Palast wieder aufbauen zu lassen. Das weitläufige Palastgebäude spricht noch immer die prachtvolle Sprache des Osmanischen Reichs. Kein Wunder, dass die Altstadt UNESCO-Kulturerbe ist. Doch lässt es sich abends auch in Kadiköy prächtig essen und amüsieren. Warum also nicht mit dem Schiff nach Asien übersetzen. Die Strassen sind voll von Menschen, Stühlen, Tischen, Lärm und Duft. Mit vollem Bauch lässt es sich hier auch ausgezeichnet Musik hören oder Tanzen gehen.
Wanderland Kappadokien
Das Herzstück Zentralanatoliens ist Kappadokien, eine märchenhafte Landschaft aus erodiertem Tuffgestein. Felsenkegel aus Tuffstein ragen wie riesige Pilze in die Höhe und bilden kleine Täler, die Schatten spenden, und geisterhafte Landschaften. Was liegt näher, als diese verwunschene Landschaft zu erwandern.
Die Felsen, die wie Pilze gegen den blauen Himmel ragen, nennen die Einheimischen «peri baclari», Feenkamine, und sie verzaubern den Besucher. Die Felsformationen entstanden durch heute erloschene Vulkane, deren Lavaströme weite Teile des Hochlandes bedeckten. Sie durchziehen die Landschaft und bieten dem Wanderer spannende Aus- und Einblicke. Schon vor vielen hundert Jahren schufen sich Menschen hier eine Heimat. In den weichen Tuffstein schlug man sich seine Behausung, und so kann man an Felsen und Wänden ehemalige Wohnräume entdecken und erkunden. Die vielen Täler, die das Land durch-ziehen, bieten auf Wanderungen Schutz vor der brennenden Sonne.
In und um Göreme
Göreme, zehn Kilometer von Nevsehir entfernt, ist ein Touristenzentrum und bietet sich als erster Ausgangspunkt für Touren an. Das Dorf gilt als Zentrum des Glaubens, da sich hier die frühen Christen niedergelassen und sich neben Wohnungen auch prächtige Kirchen in dem weichen Gestein erschaffen hatten. Um das Dorf herum ziehen sich Schluchten, die den Weg weisen. Die Baglidere-Schlucht führt nach Uçhisar, wo es die alte Festung zu bestaunen gibt, die zu oströmischer Zeit das Land beschützte. Von der Trutzburg aus reicht der Blick über ganz Kappadokien. In der Taubenschlagschlucht, der Liebesschlucht und der Kiliçlar-Schlucht, die unmittelbar um Göreme liegen, taucht man tief in den Zauber der Landschaft und in die Menschheitsgeschichte ein. Hier findet sich die grösste Konzentration von Felsenkapellen und -klöstern in Kappadokien. Vom 9.?Jahrhundert an wurden in den weichen Vulkantuff etwa 30?Kirchen gemeisselt, von denen viele kunstvolle byzantinische Fresken aufweisen. Das Highlight Göremes ist das UNESCO-Weltkulturerbe, das als Freilichtmuseum zu besuchen ist. Von Avcilar aus kann man es durch eine Schlucht und über ein trockenes Flussbett zu Fuss erreichen. Von den zwölf Kirchen des Freilichtmuseums stechen zwei besonders heraus. Die Elmali-Kirche mit ihren in Tuff gehauenen neun Kuppeln, die von prächtigen Fresken geschmückt sind, hat einen Kreuzfundriss und drei Apsiden. Die «dunkle Kirche» Karanlik weist nur ein kleines Fenster auf, sodass die original Farben der Fresken noch heute leuchten.
Höhlen und Berge
Für einen Tagesausflug lohnt sich der Weg in eine der unterirdischen Städte. Unter Derinkuyu und Kaymakli, zwei unscheinbaren Dörfern, verstecken sich zwei dieser grossen Wunder. Der Abstieg durch den versteckten Eingang führt in die weiten Tiefen. Unter Derinkuyu liegen acht bislang freigelegte Etagen. Die Gänge konnten durch Verschlusssteine gesichert werden, und für die Belüftung gibt es eigene Tunnelsysteme. Bis zu 85?Metern reicht die Stadt unter dem Dorf in die Tiefe, die bis zu 20’000?Menschen Zuflucht bietet. Die Anlage umfasst Wohnungen, Speicher, Ställe, Kirchen und Klosterteile, sodass das gesamte Leben bei Gefahr über lange Zeit unter die Erde gelegt werden konnte. Wenn man höher hinaus will, dann lohnt sich die Besteigung des Hoduldagi, des Hirkadagi oder der beiden erloschenen Vulkane Hasandagi und Erciyes. Die beiden Vulkane sind für die besondere Landschaft Kappadokiens mitverantwortlich. Mit ihren 3?912?m sollte man für die Erklimmung zwei Tage einrichten. Ein Bergcamp schützt nachts vor der Witterung. Die weniger hohen Hoduldagi (1?950?m) und Hirkadagi (1?700?m) bieten sich für Tagestouren an. Auf Ersterem liegen bei dem Dorf Yeçilöz die Ruinen der Stadt Sobesos, auf über 12’000?Quadratmetern. Neben den Überresten der Stadt finden sich Grabhügel und ein fantastisches Panorama. Vom Hirkadagi aus kann man bei dem einmaligen Blick auf den Kizilirmak, den roten Fluss, pausieren, bevor es wieder hinab in die Schluchten und Täler geht.
Einer der vielen Höhepunkte abseits von Göreme ist die Ihlara-Schlucht, die sich über 14?km von Ihlara nach Selime schlängelt. Die Steilwände ragen teilweise bis zu 150?Meter hoch in den Himmel. Entlang der Schlucht sind auch hier zahllose Behausungen, Gräber und Kirchen zu sehen, die in den Stein gehauen wurden. In der Schlucht befinden sich insgesamt 105?Kirchen, da die Stille und Abgeschiedenheit des Orts den Mönchen als Refugium dienten. Durch die auf 1?770?Metern liegende Klosterschlucht Güzelyurt fliesst ein schmaler Bach, an dessen Ufern Weiden wachsen. Von der Kizil Kilise, der roten Kirche, wandert man bis zu einer der unterirdischen Städte und der grossen Kirchenmoschee. Für Abwechslung sorgen Abstecher zu den Wasserfällen von Kapuzbaçi, die in sieben Kaskaden in die Tiefen stürzen und deren Schmelzwasser für die wohlverdiente Abwechslung sorgen, und ins Vogelschutzgebiet Sultansazligi. In dem Sumpfgebiet tummeln sich 212?Vogelarten wie Pelikane, Rallen und Fischreiher. Kappadokien hat viel zu bieten.
Mit dem Velo über Stock und Stein
Die Perle der türkischen Ägais ist die Halbinsel Bozburun, auf der sich Entspannungs- und Aktivurlaub aufs Beste verbinden lässt. Die Buchten mit den träumerischen Stränden laden zum Baden und das Hinterland mit seinen Wäldern und Bergen zu Erkundungen mit dem Velo. Über Stock und Stein und ausgebaute Strassen und Wege erlebt man die eindrückliche Landschaft samt bezaubernder Natur aus nächster Nähe.
Hunderte Buchten liegen bei Marmaris und gönnen dem Besucher die wohlverdiente Entspannung und Erholung. Seit Jahrhunderten ist die Küstenregion der Halbinsel für ihren Himmel berühmt, der glückliche Menschen bescheint. Marmaris selbst war früher ein wichtiger Hafen und ist heute ein gut erschlossenes Urlaubsparadies. In den alten Gässchen flaniert man auf Pflastersteinen und kehrt in einem der Restaurants ein, in denen sich die Aromen des Mittelmeers mit denen aus Anatolien vermengen. Die wiederaufgebaute alte Festung, die Jonians 334?v.?Chr. erbauen liess und die Alexander der Grosse erweiterte, laden ebenso zum Besuch wie die alte Karawanserei, in der sich kleine Läden angesiedelt haben. Inmitten der Hügel und Wälder der Halbinsel lassen sich auch die antiken Ruinen erkunden, die von der langen Geschichte der Besiedelung erzählen. Schon 600?vor Christus waren es die Karer, die Physkos an dem heutigen Marmaris gründeten. Am Westzipfel der Insel liegen unter anderem die Ruinen von Knidos, Phoenix und Loryma, bei Marmaris locken die Überreste von Euthena auf einen Besuch.
Ab in die Natur
Der Golf von Marmaris lädt zu langen Bootstouren und ausgedehnten Strandpassagen ein. Hier brechen sich die Wellen an makellosen Ufern und steilen Klippen. Ausserhalb der Ortschaften steht die Natur unter besonderem Schutz, die so zu der unberührtesten im gesamten Mittelmeerraum zählt. Die zerklüfteten Felsen, die Berge mit ihren Tälern und das schattige Grün bieten beste Erkundungsmöglichkeiten mit dem Velo. Auf den asphaltierten Strassen, den befestigten Wegen und durch die Waldtracks lässt sich die Halbinsel mit ihren verborgenen Schätzen ausgezeichnet erkunden und bietet für jeden Sportstyp etwas. Die weiten Kieferwälder bieten Schutz und Schatten und schwängern die Luft mit ihrem Duft. In den wilden Kalksteinformationen wachsen auch Olivenhaine und Sandelholzbäume, die nicht nur den wilden Ziegen, sondern auch Luchs, Wildschwein und Bär Heimat bieten.
Von entspannt bis sportlich
Für jeden Pedalisten gibt es hier kurze und lange Touren zu bewältigen. Der kurze Abstecher in das nah an Marmaris gelegene Naturschutzgebiet «Marmaris Milli Park» führt zuerst durch den Wald aus Amberbäumen und dann weiter auf die «Pradies-Insel», eine Halbinsel. Hier gibt es eine riesige Tropfsteinhöhle zu erkunden. Im Sommer lebt die Unterwelt nicht nur durch ihre Stalagmiten und Stalaktiten, sondern auch durch die Schmetterlinge namens «Russischer Bär». Etwas weiter ist die Strecke zum Golf von Sömbeki, der auf der anderen Seite der Landzunge liegt. Hier sind Buchten wie Küfre, Tuzla oder Ayin, in denen Jachten gerne haltmachen. Wer nicht nur durch die angenehm warmen Täler fährt und mittlere Anstiege nicht scheut, kommt bald zu atemberaubenden Aussichten. Der weite Blick auf Marmaris, alte Ruinenstädte oder paradiesische Buchten, die zu Pausen einladen, belohnt für die leichte Anstrengung. Nimmt man sich die Zeit zu sportlichen Tagestouren, liegen einem alle Schätze der Halbinsel zu Füssen. Mit dem Mountainbike erfährt man nicht nur die Ruhe der Berge und Wälder, sondern kann auch Perlen der Natur entdecken und dort pausieren. Yedi Adalar, die Bucht der sieben Inseln, gilt als eine der schönsten der Türkei und lädt zu einem langen Bad ein. Downhill-Liebhaber lockt Gökova. Hier belohnen schnelle Abfahrten für den Aufstieg samt dem weiten Blick über die Ägäis.
Bei Sögüt weiter im Westen von Bozburun ändert sich die Landschaft eindrücklich. Die ehemals griechische Kolonie hatte hier einen Handelshafen und dient noch heute den Schiffen zum Halt. In den Hügeln vermischen sich die Zeitschichten. Moderne Häuser und alte Steinhütten, Ruinen und Feigenbäume, unter denen Esel den Schatten geniessen, bieten die passende Kulisse für das einmalige Panorama auf das Meer. Für die nötige Energie sorgen der aromatische Ziegenkäse und Gebäck aus dem sättigenden Johannisbrotbaum. An den pittoresken Küstendörfern lohnt es sich haltzumachen und den Sonnenuntergang bei einem der feinen Fischgerichte zu geniessen.
Klima
Die Zeit von April bis November gilt für die gesamte Türkei als beste Reisezeit. Für den Besuch der Marmara-Region und der Schwarzmeerküste empfiehlt sich der Hochsommer. Im Juli und August wird es in der Zentraltürkei, im Süden und Südosten heiss. Istanbul kann als Städtereise-Destination das ganze Jahr über besucht werden.
Anreise
Aus der Schweiz kann man ab den Flughäfen Zürich, Basel und Genf direkt in die Türkei fliegen. Die Fluggesellschaften Turkish Airlines, Swiss, SunExpress, Pegasus Airlines und Air Berlin bieten entsprechende Linienflüge an. Während der Badeferienzeit werden viele Charterflüge nach Antalya, Bodrum und?/?oder Dalaman angeboten. Die Flugzeit beträgt drei bis vier Stunden. Wer gerne Zug fährt, hat die Möglichkeit, via Wien, Budapest und Belgrad nach Istanbul zu reisen. Die Reisezeit beträgt allerdings 45 Stunden!
Über die Türkei
Orhan Pamuk ist der derzeit international bekannteste Autor der Türkei. Sein Buch «Istanbul. Erinnerungen an eine Stadt» ist eine Liebeserklärung an die besondere Stadt am Bosporus, ihre Geschichte und vor allem ihre Bewohner. Hüzün, «das Gefühl, mit dem sich im letzten Jahrhundert Istanbul und seine Bewohner auf intensivste Weise infiziert haben», durchzieht die Seiten und öffnet die Blicke des Besuchers auf ein anderes Istanbul. Orhan Pamuk erhielt dafür 2006 den Literaturnobelpreis.
Weitere Informationenwww.tuerkeitourismus.ch | info@tuerkeitourismus.chwww.facebook.com/tuerkei.tourismus