
Regional und digital!
- Oktober 30, 2017
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Berlin Hackescher Markt: Laut, voll und hektisch ist es hier. Viele Touristen, aber natürlich auch Berliner, die hier shoppen oder aber in einem der unzähligen Büros arbeiten. Hier herrscht oft Stress, und für ein gutes Essen in der Mittagspause bleibt nicht viel Zeit. Bestellen per App ist die Alternative. Denn wieder gibt es etwas ganz Neues aus der digitalen Welt – das «Datakitchen» in Berlin.
Über eine App oder im Web wählt man die gewünschten Gerichte und Getränke aus und bezahlt sie auch gleich. Danach geht’s auf in die Rosenthaler Straße 38. Etwas versteckt im Hinterhof am Hackeschen Markt liegt das Restaurant. Der Software-Hersteller SAP hat dort einen sogenannten Data Space eröffnet. In dessen Mitte ist das «Datakitchen». Bislang ist es das einzige Restaurant in Deutschland mit diesem neuartigen Konzept. Während der Kunde im Anmarsch ist, bringt die Mitarbeiterin das angerichtete Essen in die Foodmall mit beleuchteten, stylishen Glasboxen. Dort steht es für den Abholer zur vorher individuell bestimmten Abholzeit bereit. Ab neun Uhr ist hier täglich geöffnet, für Frühstück und Mittagessen. Das gewünschte Essen wartet in der Box mit dem Namen des Kunden, und der öffnet sie, wie schon bei der Bestellung, per App. Lange Wartezeiten, langsame Kellner oder mühsame Barzahlung – alles fällt hier weg. Es bleibt mehr Zeit für den eigentlichen Genuss. Ein Restaurantbesuch, der besonders effizient abläuft also. Jetzt heisst es nur noch die jahreszeitlich geprägte und regionale Küche von Alexander Brosin geniessen. Der 47-Jährige stand jahrelang in der Küche von Sternekoch Michael Hoffmann. Dessen hoher kulinarischer Anspruch spiegelt sich auch in seinen Gerichten wie Rote-Bete-Suppe, Kürbisrisotto mit geschmortem Radicchio, Gartengemüse mit Polenta oder Wolowina-Rind.
Frische leichte Gerichte, bestellt digital, zubereitet radikal regional
«Eigentlich ist es wirklich so, dass ich versuche, gesund zu kochen mit vielen frischen Kräutern und frischem Gemüse. Es gibt aber auch Klassiker wie Königsberger Klopse oder Berliner Gerichte wie das Solei, und ich versuche, die Gerichte halt ein bisschen zu entstauben», so Küchenchef Brosin.
Kaum gibt es die ersten frischen Kräuter, bereitet Alexander Brosin zum Beispiel einen frischen Sud aus Brunnenkresse zu. Seine Kräuter und seine Gemüse bezieht er aus einem Garten in der Nähe, den er eine Zeit lang selbst mit bearbeitet. Zu wissen, wo die Lebensmittel herkommen und wer sie herstellt, ist ihm wichtiger als deren perfektes Aussehen: «Wenn Du Gemüse von Grosshändlern beziehst, sehen die einfach immer alle glatt aus, wie genormt. Es gibt ja auch diese EU-Normen, die erfüllt werden müssen. Deshalb gibt es auch keine krummen Gurken zu kaufen, das hast Du halt im Garten nicht. Da hast Du halt mal ne krumme Gurke oder ein Loch im Blatt vom Basilikum oder vom Liebstöckel oder sonst irgendwas. Ich finde das sehr charmant, weil das auch die Natur widerspiegelt, wobei das andere glatte Produkt halt sehr steril wirkt. Mir ist diese andere Natürlichkeit lieber», ist Brosin überzeugt.
Food Wall – ein ausgetüfteltes Konzept
Mittendrin im Restaurant findet man das Herzstück von «Datakitchen»: Es ist die sogenannte Food Wall: eine Wand mit einem digitalisierten Automaten, die aus Boxen besteht, deren Rückseiten mit der Küche verbunden und deren Vorderseiten für den Gast als transparente Monitore sichtbar sind. Das Konzept dazu erstellte die Art Direktorin Tina Steffan. Sie entwickelte zusammen mit einem Spezialistenteam das Zusammenspiel der Food Wall mit der App. Die Gäste können «ihre» Fächer mit ihren Smartphones öffnen. Das Interieur hat die Berliner Architektin Laura Rave ausgewählt. Dunkle, warme Farben und eigens entworfene Möbel harmonieren mit einem raffinierten Lichtkonzept, bei dem die ausgetüftelte Technik erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Das Restaurant hat für 50 Besucher Platz.
Modernste Küche Deutschlands
Der Gastgeber der modernsten Küche Deutschlands ist der gebürtige Wiener Christian Hamerle, der einige Jahre Restaurantleiter bei Sarah Wiener war. Ihm ist wichtig: «Ich bin Gastgeber mit Herz und Leib und Seele und sorge dafür, dass es allen gut geht. Da die App das Bestellen und Bezahlen übernimmt, habe ich viel mehr Zeit, mich um jeden Gast persönlich zu kümmern.» Auch die Speisekarte kann punkten: «Zum Frühstück oder Lunch erwartet unsere Gäste eine ausgewogene Karte mit wöchentlich wechselnden Gerichten. Dabei verwenden wir nur Produkte, deren Herstellung wir auch vertreten können.»
Master Mind hinter dem «Datakitchen» ist der Berliner Unternehmer Heinz Gindullis, kurz «Cookie» genannt. Cookie ist ein wahrer Kreativgeist, der seit 23 Jahren seinen Club «Cookies» im alten Bankgebäude in der Charlottenstraße zur Institution im Berliner Nachtleben entwickelt hat. Zu seinen Geschäften gehören auch das vegetarische Restaurant «Cookies Cream» sowie das «Crackers». Durch seine Event- und Cateringfirma organisiert Cookie auch diverse Projekte von Bar- bis Gross-Events.