
Rechtzeitig am Operationstisch
- November 22, 2018
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- Urs Huebscher
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Die erfolgreiche Kooperation zwischen dem Flughafen Bern und der Geschäftsluftfahrt ermöglicht, was der Linienverkehr nicht leisten kann. Warum das so ist, zeigen auch Engagements wie dasjenige von Prof. Thierry Carrel: Für einen karitativen Einsatz musste der bekannte Herzchirurg in nur einem Tag nach Rabat (Marokko) und zurück in die Schweiz fliegen, um am nächsten Tag wieder am Operationstisch stehen zu können.
Es war noch dunkel, als eine Ärztedelegation rund um Prof. Thierry Carrel vor wenigen Tagen auf dem Flughafen Bern einen Business-Jet bestieg. Im Auftrag der Stiftung Corelina flog sie in die marokkanische Hauptstadt Rabat, um vor Ort Repräsentanten des Universitätsspitals, des marokkanischen Gesundheitsministeriums und den Schweizer Botschafter in Marokko zu treffen. Ziel war es, den Aufbau eines Zentrums für Kinderherzchirurgie voranzutreiben. Seit 2015 engagiert sich die Stiftung Corelina für das Zentrum und finanziert Hilfsmissionen, bei denen Ärzte und medizinisches Personal in ihrer Freizeit ihre marokkanischen Kollegen ausbilden. Diese Missionen ermöglichten schon über 50 Kindern eine lebensrettende Herzoperation.
Einmalige Möglichkeiten und Effizienz
Die Zeit von Carrel und seinem Team ist knapp bemessen. Bereits am nächsten Morgen mussten die Ärzte im Inselspital Bern wieder am Operationstisch stehen – eine Herausforderung, weil Rabat aus der Schweiz nicht im Linienflug angeflogen wird. Die Lösung fand sich dank der Business Aviation: Die Schweizer Business-Jet-Fluggesellschaft Cat Aviation AG stellte ab Bern-Belp kostenlos eine achtplätzige Hawker 125 für diese karitative Mission zur Verfügung. Damit konnte das Ärzteteam den engen Zeitplan problemlos einhalten und gleichzeitig von den kurzen Wegen sowie der hohen Pünktlichkeit auf dem Flughafen Bern profitieren.
Wirtschaftliche Bedeutung
Das Beispiel ist kein Einzelfall, sondern zeigt die Flexibilität und Vielseitigkeit, die die Geschäftsluftfahrt ihren Kundinnen und Kunden aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet. Die Business Aviation lebt vor allem davon, dass sie Routen anbieten kann, die von der Linie nicht betrieben werden. Der Flugplan wird zudem den zeitlichen Bedürfnissen der Kunden angepasst. Es können sogar an einem Tag mehrere Destinationen nacheinander angeflogen werden. Damit ist die Business Aviation eine wichtige Ergänzung zum Linienbetrieb und trägt dank des Flughafens Bern massgeblich zur Wirtschaftsleistung des Espace Mittelland bei. So ist im Allgemeinen wenig bekannt, dass 20 Prozent aller Abflüge des kommerziellen Flugverkehrs in der Schweiz durch die Geschäftsluftfahrt generiert werden.