

Andalusien «Zumindest bei einem ersten Besuch, manchmal aber auch noch beim 20., gibt es keine andere Gegend, die uns dermassen entzückt, in unserem tiefsten Inneren derartig anregt, in uns eine solche Woge freudiger, fast verliebter Erregung hervorrufen könnte, wie es Andalusien tut.» So preist der französische Schriftsteller Jean Sermet in seinem Buch «L’Espagne du Sud» bereits in den Fünfzigerjahren Andalusien.
Das Erbe der Mauren
Andalusien ist so abwechslungsreich, wie man es selten findet – und tief geprägt durch die Mauren, die auf der Iberischen Halbinsel fast 800 Jahre regierten. Die Geschichte Andalusiens beginnt mit der Einwanderung der Iberer von Nordafrika nach Spanien um 3.000 v. Chr. Jedoch die einzigartige wirtschaftliche und kulturelle Blüte erlebte das Land unter der rund 750 Jahre dauernden Herrschaft der Araber. Nicht wenige sehen in der heutigen andalusischen Mentalität Spuren aus der maurischen Vergangenheit. Jedoch nicht nur der Rausch der Leidenschaft spanischer Tänze und Gesänge oder die klebrigen Süssigkeiten lassen uns in die Vergangenheit zurückversetzen. Bis heute zeugen bekannte Bauwerke, Burgen, Gärten und Kunstwerke von der Zeit der Mauren, die den Zauber von Tausendundeiner Nacht nach Spanien brachten. Fasziniert vom Wasser, das in der afrikanischen Wüste so rar war, bauten die Mauren Badehäuser, Brunnen und Bewässerungsterrassen. Die ausgefeilten Bewässerungssysteme der Mauren finden bis heute noch Anwendung. Auf den bewässerten Terrassen wuchsen Obst und Zitrusfrüchte, Granatäpfel oder Maulbeerbäume für die Produktion von Seidenraupen. Heute noch werden Wein, Oliven, Weizen und Baumwolle auf Parzellen angelegt, die schon von den Mauren kultiviert wurden.