
Made of Precision – Hennessy Paradis Imperial
- Dezember 20, 2017
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Kaum ein Passant ahnt, was sich in dem unscheinbaren Lagerhaus im Herzen des kleinen Städtchens Cognac verbirgt, das nur einen Steinwurf von den Ufern der Charente entfernt liegt.
Hinter schweren, schmiedeeisernen Gittertüren schlummert hier geschützt vor Tageslicht und den Unbilden der Welt Fass an Fass die vielleicht umfassendste und wertvollste Kollektion gereifter Eau-de-Vie des Planeten: der Hennessy-Gründerkeller. Die besonders kostbaren, voll ausgereiften Brände, manche von ihnen mehr als 200 Jahre alt, ruhen in sogenannten Dame-Jeannes, von Korbgeflecht umhüllten Glasballons, die in hölzernen Hochregalen aufgereiht sind. Tatsächlich führte in Frankreich noch Napoléon Bonaparte das Zepter, als die Trauben für manche der hier gelagerten Brände geerntet wurden. Dass es den Maître de Chai der 1765 gegründeten Maison Hennessy in den vergangenen 250 Jahren immer wieder gelungen ist, einige der prestigeträchtigsten Cognacs der Welt zu kreieren, verdanken sie nicht zuletzt dieser weltweit einmaligen, fast mythischen Bibliothek flüssiger Meisterwerke.
So wählt auch Renaud Fillioux de Gironde, dessen Familie den Posten des Hennessy Maître Assembleur in mittlerweile achter Generation innehat und seinen Onkel Yann erst im Juli 2017 beerbte, die Eau-de-Vie für die exklusivsten Brände der Maison aus diesem Fundus. Allen voran der ursprünglich 2011 von Yann als im wahrsten Wortsinne «geistiges» Vermächtnis kreierte Ausnahmecognac Paradis Imperial – Kronjuwel im aktuellen Hennessy-Portfolio.
Die Geschichte dieses Cognacs reicht in Wahrheit aber bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück, denn mit dem Paradis Imperial hat Yann Fillioux einen Brand wieder aufleben lassen, der ursprünglich bereits 1818 von der Mutter des damaligen russischen Zaren Alexander I. zu dessen 42. Geburtstag bei Hennessy in Auftrag gegeben worden war und über viele Jahre exklusiv für den russischen Hof produziert wurde. Ein Cognac, so rar, dass sich in der Regel nicht mehr als zehn aus den mehr als 10 000 Bränden, die das Hennessy Tasting Comittee Jahr für Jahr im legendären Grand Bureau de Degustation verkostet und bewertet, für den Paradis Imperial qualifiziert. Denn um Teil des Paradis Imperial zu werden, muss ein Eau-de-Vie nicht nur höchste sensorische und analytische Qualitäten mitbringen, er muss auch exakt auf den Punkt gereift sein – Hennessy selbst nennt diesen Moment den Point of Elegance. Und der kann – je nach Brand – mal nach 30, bei anderen auch erst nach 50 oder mehr Jahren erreicht sein.
Als wir gemeinsam mit Renaud die aktuelle Edition des Paradis Imperial im Gründerkeller verkosten, fällt zunächst die unglaubliche Präzision auf, mit der die warmen, weichen und eher femininen Aromen des Cognacs ineinander verwoben sind. Wie ein lupenreiner Diamant fliesst das bernsteinfunkelnde Elixier über den Gaumen, ja der Paradis Imperial ist der vielleicht geschmeidigste und ausgewogenste Cognac, den wir je verkostet haben.
2-Sterne-Legende Guy Martin vom Restaurant Le Grand Véfour in Paris beweist bei dieser Gelegenheit mit einem eigens für die Degustation entwickelten Menü ausserdem eindrucksvoll, dass ein Eau-de-Vie vom Schlage eines Paradis Imperial auch als perfekter – und bei Flaschenpreisen von rund 2500 Sfr. – nicht minder exklusiver – Essensbegleiter begeistern kann. So umschmeicheln die zarten Holztöne, die gerösteten Nüsse, die subtilen Aromen von Jasmin und Orangenblüte im Bukett das in transparente Rettichscheibchen gehüllte, mit Ingwer abgeschmeckte Krabbenfleisch ebenso perfekt wie eine junge à point gebratene Ente mit Süsskartoffelpüree und roten Beeren oder den karamellisierten Blätterteig mit Granatapfelsorbet und Hibiskus.
Als wir Renaud am nächsten Morgen bei einem Brunch im Chateau Bagnolet wiedersehen – einst Familiensitz der Cognacdynastie und idyllisch in einem grossen Landschaftspark gelegen – erzählt er, welche Herausforderung es darstellt, Jahr für Jahr erneut einen Paradis Imperial zu rekreieren, der stets eine unverwechselbare Handschrift trägt. «Gleichzeitig liegt darin aber auch die besondere Kreativität unseres Berufs, die mit der jahrhundertealten Cognac-Tradition stets Hand in Hand geht. Nur so gelingen uns wirklich aussergewöhnliche Eau-de-Vie», so Fillioux. Und der Paradis Imperial gehört ohne Frage dazu.