Kulturland Baden-Württemberg
- August 20, 2021
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- Urs Huebscher
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Welterbe, Kleinstadtperlen, Urban Art und Baukultur in Deutschlands Süden
Baden-Württemberg ist reich an Kulturdenkmälern. Allein sieben der mehr als 50 UNESCO-Welterbestätten in Deutschland finden sich zwischen dem Bodensee und dem nördlichen Baden-Württemberg. Das neueste Mitglied ist seit dem 24. Juli Baden-Baden als Teil der Great Spa Towns of Europe. Doch auch sonst wird Kultur im Süden Deutschlands gross geschrieben: Neben urbanen Grossstädten und charmanten Kleinstadtperlen zeugen hier zahlreiche Schlösser, Klöster und Gärten vom vielseitigen historischen und kulturellen Erbe.
Von der Steinzeit zur Moderne – Baden-Württembergs UNESCO-Welterbestätten
Wer sich auf eine Reise durch rund 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte begeben möchte, ist in Baden-Württemberg genau richtig. Denn hier warten UNESCO-Welterbestätten von der Steinzeit bis in die Moderne darauf erkundet zu werden. Und das ganz bequem und nachhaltig mit dem Zug. Mit der Rheintalbahn oder der Schwarzwaldbahn kann man etwa den Neuzugang der Welterbeliste einen Besuch abstatten: Die zu den „Great Spa Towns of Europe“ zählende Bäderstadt Baden-Baden galt in ihrer Glanzzeit im 19. Jahrhundert als „Sommerhauptstadt Europas“. Und ihre typische städtebauliche Struktur sowie ihre Kurtradition ist auch heute noch in jedem Winkel spürbar. Der Löwenmensch, eines der geheimnisvollsten Kunstwerke der Eiszeit findet sich im Ulmer Museum, das ab Friedrichshafen am Bodensee bequem mit der Südbahn erreicht werden kann. Auf dem Weg bietet sich ein Abstecher zu den jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlungen am Bodensee oder am oberschwäbischen Federsee an, einem weiteren UNESCO-Welterbe in Baden-Württemberg. Mittelalterfans besuchen stattdessen die UNESCO-Klosterinsel Reichenau. Die Neuzeit holt einen in Stuttgart ein. In den 1920er Jahren war die Stadt eines der Zentren des Neuen Bauens in Deutschland. Die Weissenhofsiedlung auf dem Killesberg zeigt, wie die führenden Architekten der Moderne damals das Wohnen veränderten. Die beiden Wohnbauten des schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier gehören zu den bekanntesten Häusern dieses Bezirks und zählen ebenfalls zum Welterbe.
Fachwerk versus Street Art – Kleinstadtperlen und urbane Zentren
Geschichtsfreunde und Liebhaberinnen der Baukunst kommen in den facettenreichen Städten Baden-Württembergs ganz auf ihre Kosten. Denn hier lässt es sich durch die Jahrhunderte flanieren! Mittelalterliche Fachwerkbauten und verträumte Ecken treffen auf kleine, inhabergeführte Boutiquen und moderne Architektur. Baden-Württembergs „Kleinstadtperlen“ liegen zum Teil versteckt inmitten wunderschöner Naturlandschaften und bezaubern mit ihrem besonderen Glanz. Vor den Türen schmucker Giebelhäuser und historischer Fachwerkbauten stehen die Einheimischen und plaudern – untereinander aber auch mit Gästen aus aller Welt. Nicht zuletzt machen die kurzen Wege Baden-Württembergs Kleinstadtperlen zu attraktiven Urlaubszielen: Kaum angekommen, ist man auch schon im Zentrum. So bleibt mehr Zeit, gemütlich durch verwinkelte Gassen zu flanieren und sich vom bunten Treiben mitreissen zu lassen. Bunt geht es auch in den Grossstädten in Deutschlands Süden zu. Jedes Jahr im Sommer treffen sich etwa in den Metropolen Mannheim und Heidelberg Grössen der Streetart-Szene zu den Urban Art Open-Airs „Stadt.Wand.Kunst“ und „Metropolink“. Die sogenannten „Murals“, welche sie auf grossflächige Gemäuer malen, verschönern das Stadtbild und – noch besser – bleiben über die Festivalzeit hinaus erhalten. In Radolfzell wird Kunst nicht an Wänden angebracht, sondern schwebt in der längsten Freiluftgalerie am Bodensee als Strassenschmuck über den Köpfen der Gäste.
Herrschaftszeiten – Schlösser, Klöster und Gärten zum Träumen
Eindrucksvolle Zeugnisse der bewegten Geschichte Baden-Württembergs und Ausdruck seiner regionalen Vielfalt sind Hunderte von Burgen, Schlössern und herrschaftlichen Gartenanlagen. Bei Rundgängen wird ihre Geschichte greifbar – ganz gleich, ob man sich individuell auf den Weg macht oder sich einer Kostümführung anschliesst. Schloss Heidelberg ist weltweit bekannt. Seine malerische Ruine thront hoch über der Stadt am Neckar und machte sie während der Romantik zum Sehnsuchtsort vieler Maler und Dichter. Schloss Ludwigsburg bei Stuttgart ist eine der grössten erhaltenen barocken Schlossanlagen und veranschaulicht seinen Gästen wie kaum ein anderes Schloss das Leben bei Hofe. In Schwetzingen ist es der im 18. Jahrhundert angelegte Schlossgarten, welcher verzaubert. Er zählt zu den Glanzstücken europäischer Gartenbaukunst und vereint streng symmetrische Elemente nach französischem Vorbild mit der kunstvollen Natürlichkeit eines englischen Landschaftsgartens. Im Vulkanland Hegau findet sich nebst der Festungsruine Hohentwiel der höchstgelegene Weinberg Deutschlands. Überhaupt erzählen Baden-Württembergs Monumente viele Geschichten rund um den Wein. So zum Beispiel auch im Kloster und Schloss Salem. Bereits wenige Jahre nach der Gründung des Klosters begannen die Zisterzienser mit dem Weinanbau. Galt er anfänglich als sauer, verbesserte sich seine Qualität im 18. Jahrhundert schlagartig, als nebst einer neuen Orgel auch die ersten Reben aus dem Burgund nach Salem geliefert wurden.
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