
In Südtirol ist der Schnee «grün»
- Februar 8, 2019
- 0 comments
- Urs Huebscher
- Posted in Moments
- 0
Im alpinen Klimaskigebiet Carezza in Südtirol kurven Skifahrer mit gutem Gewissen über die Pisten. Dafür sorgt der ehemalige Skirennfahrer Florian Eisath, unter anderem mit einer ökologischen Beschneiungsanlage.
Der ehemalige Skirennfahrer Florian Eisath managt heute das Skigebiet Carezza Dolomites und setzt sich für einen ökologischen Skitourismus ein. «Mir ist es wichtig, eine lebenswerte Umgebung zu erhalten und mit den vorhandenen Ressourcen schonungsvoll umzugehen», sagt er. «Wir werden am Optimum der Beschneiungsanlagen arbeiten, um die benötigte Schneemenge energieeffizient produzieren zu können.» Möglich macht dies das innovative Unternehmen seines Vaters, die TechnoAlpin. Die Firma hat sich auf umweltschonende Beschneiungsanlagen spezialisiert. Mit Erfolg: Dank der intelligenten Beschneiungssysteme fiel die Energiebilanz in den letzten Jahren deutlich besser aus.
Die Natur wieder Natur sein lassen
Im Skigebiet Carezza Dolomites sausen Sportbegeisterte 40 Pistenkilometer herunter und lassen sich von 14 Liftanlagen wieder hochziehen. Das können sie mit gutem Gewissen tun, denn dort ist der Schnee auch im Winter «grün». Carezza produziert jährlich 600’000 m³ Schnee. Die 240’000 m³ Wasser, die es dafür braucht, werden unter anderem aus Speicherseen geschöpft, die in wasserreichen Sommermonaten auf natürliche Art gefüllt werden. Auch die Pistenpräparierung erfolgt nach ökologischen Kriterien.
Besucher sinnvoll lenken
«Wir konzentrieren uns auf gewisse Zonen, die bereits überbaut sind und ziehen die Besucher dorthin.» Unbebaute Gebiete sollen unberührt bleiben. «Ausbau ja, aber nur im Einklang mit der Natur», betont er. Weitere Massnahmen, um das Skigebiet möglichst «grün» zu halten, sind etwa die Betriebszeitenoptimierung der Lifte, Energieteppiche an der Talstation und die Sensibilisierung der Skifahrer. Die ARGE-Alp (Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer) hat das Projekt «Klimaskigebiet Carezza» in der Kategorie «umgesetzte Projekte» prämiert. Das alternative Mobilitätsprojekt «Verbindungsbahn Moena, Soraga, Carezza» hat sie zum Siegerprojekt in der Kategorie «geplante Projekte» gekürt. Die Zeichen stehen gut, dass Florian Eisaths Sohn dereinst zufrieden ist mit Papas Werken und seinem Engagement zum Schutz der Umwelt.
Nice to know !!!
In Südtirol betreiben etwa 98 Prozent der Skigebiete ihre Anlagen mit Strom aus regenerativen Energiequellen. Das Wasser für die Erzeugung des technischen Schnees gelangt durch die Schneeschmelze wieder in den natürlichen Kreislauf zurück. Das Land engagiert sich seit Jahren für den Ausbau erneuerbarer Energieträger. Öffentliche Investitionen tragen massgeblich dazu bei, die Abhängigkeit von ausländischen Energiequellen zu reduzieren.