
Gigantismus und Exotik pur
- August 17, 2015
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Katar Der kleine Wüstenstaat Katar rüstet sich für die Fussball-WM 2022. Schon jetzt gibt es viel zu sehen und zu erleben. Luxuriöses natürlich.
Es ist der Souk, der sofort fasziniert, der Basar, der an die Märchen von 1001 Nacht erinnert. Neu gebaut wurde er zwar, aber mit so viel Charme und Atmosphäre der Tradition nachempfunden, dass es eine wahre Freude ist, in den engen Gassen in winzigen Läden mit Parfüms, Bergen von Gewürzen, Nüssen, Feigen und Datteln, Stoffen, Schmuck und Krimskrams angefüllt zu stöbern.
Eins der reichsten Länder der Welt
Emir Hamad bin Khalifa al-Thani (76), Herrscher von 1995 bis 2013, wollte sich hier für immer an seine Kindheit erinnern. Und so entstanden 2004 innerhalb des neuen Souks zudem sieben Boutique-Hotels, gemütliche Restaurants mit Dachterrassen, lauschige Cafés, wo unter Männern in blütenweissen Dishdashas die Shisha, die Wasserpfeife, die Runde macht. Eine Falknerei gibt es auch, denn die Zucht der edlen Jagdvögel ist sozusagen Nationalsport, ihr Preis kann in die Tausende gehen. Hochkarätiges verkauft auch Katars letzter Perlentaucher, Saad al-Jassim (76). Echte Austernperlen bietet er feil, erzählt gern von damals und blättert eifrig in vergilbten Büchern, die Katar noch als ein verschlafenes Fischer- und Wüstendorf zeigen, als Perlen der Reichtum des Emirats waren und die Halbinsel Katar mit der Hauptstadt Doha ganz ohne alle Zeichen der Moderne.
Diese Zeiten sind längst vorbei. Als man Mitte des 20. Jahrhunderts Öl sowie enorme Gasvorkommen entdeckte, wurde Katar zu einem der reichsten Länder der Erde. Ein Bauboom sondergleichen begann, eine grossartige in die Höhe wachsene Skyline entstand aus dem Nichts mit spektakulärer Architektur und futuristischen Formen. Eine Universität nach britischem Vorbild wurde gebaut, Sportanlagen sowie die Education City, die Bildung für alle versprach. Emir Hamad bin Khalifa al-Thani war es denn auch, der die Fussball-WM 2022 ins Land brachte. Allein neun Stadien, noch mehr Hotels und eine Metro sollen für diesen gigantischen Anlass errichtet werden, Aufgaben, die nach seinem Rücktritt 2013 seinem Sohn, Tamin bin Hamad al-Thani (35), zugefallen sind. Soeben konnte er das neuste ehrgeizigste Landgewinnungsprojekt einweihen, The Pearl. Die 400 Hektar grosse künstliche Insel vor der Ostküste Katars weist luxuriöse Villen im pastellfarbenen italienischen Stil auf; Shoppingcenters, Restaurants, Schulen, die längste Marina der Welt, alles vom Feinsten natürlich, alles, was das gut verdienende Expat-Herz begehrt. 17 Milliarden Franken hat man sich die Pracht kosten lassen. Und mitten drin thront das neue palastartige Marsa-Malaz-Kempinski-Luxushotel mit Privatstrand, diversen Pools, Restaurants, Butler-Service und einem Spa von Clarins. Morgens ganz früh, wenn sich die gleissende aufgehende Sonne langsam aus dem Meer erhebt und Strand und Hotel in rosarotes Licht taucht, da kann man nur noch staunen.
Kulturelles & Corniche
Museen ohne Zahl gibts in Katar; den europäischen Besucher werden jene, die arabische Kultur, Geschichte, Abenteuer und Kunst ausstellen, am meisten interessieren. Ein Hingucker schon von aussen ist das Museum für islamische Kunst. Der wuchtige Bau des chinesischstämmigen Stararchitekten I. M. Pei direkt am Wasser zeigt Schätze und Facetten islamischer Kunst, die einmalig sind am Persischen Golf. Und nicht zu übersehen die vielen gigantischen Moscheen, die grösste ist die grün-weisse Grand Mosque. Das Kulturdorf Katara, Katars grösstes Kulturprojekt, widmet sich indes auch internationaler Kultur. Das traditionelle Äussere beherbergt zahlreiche Ausstellungen, Restaurants, eine Oper und ein Theater von weltweitem Rang. Da wundert es nicht, einem deutschen Orchester beim Proben zuhören zu können. Shopping nach US-Vorbild in weitläufigen Malls ist in Katar ein beliebter Zeitvertreib. Im Villaggio zum Beispiel, einem künstlichen Venedig nachempfunden, mit richtigen Kanälen und Gondeln unter mediterran gemaltem Himmel. Ganz wie in Las Vegas.