
Gigantisches Botswana – Das Land der Superlative
- Februar 8, 2017
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Der grösste Vogel, die grösste Elefantenpopulation, das grösste Schutzgebiet. Botswana ist ein Land der Superlative und wird nicht ohne Grund auch «Land der Giganten» genannt. Die schier unendlichen Weiten der nahezu unberührten Natur und die grosse Biodiversität sprechen für einen Besuch in diesem afrikanischen Land. Besonders die Naturschutzgebiete der Region Tuli Block, im östlichen Zipfel Botswanas, beheimaten eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Es ist eine Sensation endloser Weiten: Riesige Flächen unbewohnter Wildnis erstrecken sich von Horizont zu Horizont. Die Republik Botswana im Süden Afrikas gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern der Erde: Mit 582’000 Quadratkilometer ist das Land etwa gleich gross wie Kenia, zählt jedoch gerade mal rund zwei Millionen Einwohner, in Kenia hingegen leben 45 Millionen.
Das in Botswana herrschende semi-aride Savannen- und Halbwüstenklima ist verantwortlich für die Halbwüste Kalahari, die 84 Prozent des Landes bedeckt. Aus dem rötlichen Sand wachsen Affenbrotbäume empor – wie grosse Türme ragen sie aus dem Boden. Botswana gilt als Inbegriff wunderschöner Sonnenuntergänge und klarer, sternenreicher Nächte. Sein üppiges Tierreich zieht Touristen aus aller Welt an: Elefanten, Giraffen, zahlreiche Antilopenarten, Löwen, Leoparden, Geparde, Büffel, Zebras und Flusspferde; ein Grossteil der Tier- und Pflanzenarten, wie wir sie nur in den zoologischen Gärten Europas finden, leben hier – in einem der ursprünglichsten und grössten Natur- und Wildparadiese dieser Erde. Ein Paradies, das die letzte Festung für zahlreiche gefährdete Vogel- und Säugetierarten ist. Damit ist Botswana ein regelrechtes touristisches Rundumpaket.
Natur pur
Um diesen Reichtum, die natürlichen und kulturellen Schätze, zu wahren, schreibt Botswana Naturtourismus gross: Safaritouren werden nur für jeweils kleine Touristengruppen angeboten, und die Lodges und Camps sind überwiegend klein, aber fein gehalten. Ausserdem sind ganze 38 Prozent der Landesfläche Naturschutzgebieten gewidmet, in denen sich die Wildtiere frei bewegen können. Dieses Engagement macht das Land zu einem Leader in Sachen Ökotourismus und zu einer der weltweit nachhaltigsten Reisedestinationen.
Tuli Block ist eine dieser Regionen. Die 800’000 Hektar grosse Region liegt im östlichen Zipfel Botswanas, am Dreiländereck Botswana, Südafrika, Simbabwe, und beherbergt zahlreiche Naturschutzgebiete. Hier können Freunde des Abenteuers zum Beispiel auf Walking Safaris Elefanten- oder Raubtierforscher begleiten und erhalten Einblicke aus erster Hand in das Verhalten, die Fressgewohnheiten, Territorien und die sozialen Strukturen dieser faszinierenden Tiere.
Horseback Safari
Eine aussergewöhnliche, einmalige Perspektive auf die reiche Tier- und Pflanzenwelt, die auf anderen Wegen unmöglich wäre, erhält man etwa auf dem Rücken eines Pferdes. Die sogenannte «Horseback Safari» eignet sich für erfahrene, sattelfeste Reiter. Die jeweils kleinen Gruppen, die gesunden, aktiven Pferde und das mobile, leichte Camp erlauben es, während der Tour viele interessante Territorien dieser selten besuchten Ecke des Landes zu entdecken. Vor der Safari haben Reiter und Pferd Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen. Nach der Angewöhnungszeit startet die abenteuerliche Horseback Safari unter Begleitung erfahrener Guides. Kurz vor Tagesanbruch können etwa grosse Herden von Gnus und Antilopen gesichtet werden. Je nach Anbieter führt die Tour am Ufer des Limpopo-Flusses vorbei, der einen schmalen Streifen fruchtbaren Farmlands mit sich bringt und vorbei an riesigen Affenbrotbäumen führt, die den Wildtieren reichlich Schatten spenden. Ganz ohne Motorengeheul und Benzingestank galoppieren die Safari-Reiter mit ihrem Pferd Pfade entlang, die nur von Tieren genutzt werden und die sie nahe an eine Büffelherde oder Elefantenfamilie führen. Wenn die Reiter dann ihre trabenden Vierbeiner zum Stehen bringen, um einen Moment lang innezuhalten, sind die einzigen Geräusche, die sie hören, der Wind, der durch das Gras weht, und gelegentlich der eindringliche Schrei eines Adlers oder das Platschen eines im Wasser verschwindenden Krokodils. Nach einem etwa fünf- bis siebenstündigen Ausritt erreichen die Safariteilnehmer am frühen Nachmittag das nächste Camp, wo sie später übernachten werden. Es gibt viel zu entdecken. Noch vor dem Sonnenuntergang und nach einer ausgedehnten Ruhepause geht die Expedition am Abend zu Fuss weiter. Hier bekommen die Gäste auch kleinere Tiere und Pflanzen zu Gesicht, die sie auf dem Pferderücken übersehen haben. Die folgenden Tage laufen ähnlich ab, doch Langeweile dürfte kaum aufkommen, denn Tuli Block ist Heimat der sieben Giganten Afrikas: des Elefanten, des Löwen, der Giraffe, des Affenbrotbaums, der grössten Antilopenart sowie des grössten flugunfähigen und des schwersten flugfähigen Vogels der Welt. Die Region, ja ganz Botswana, wird daher gerne das «Land der Giganten» genannt.
Gigantisch ist auch das Northern Tuli Game Reserve (NTGR). Es ist das grösste Wildreservat im Süden Afrikas und umfasst 71’000 Hektar. Die Umgebung hier ist steinig, felsig, mit Schluchten versehen und beheimatet 48?Säugetierarten und über 350??Vogelarten mit geschätzt 20’000 angesiedelten Tieren. Grosse Elefantenherden, meist nirgendwo sonst in Botswana gesehen, sind in dieser Gegend präsent.
Safari auf zwei Rädern
Wer keine Reiterfahrung hat und dennoch möglichst viel von den ausgedehnten Weiten Tuli Blocks entdecken möchte – aus eigener Muskelkraft und ohne Motorgeräusche oder Metall, das einen umgibt, und ohne Abgase, welche den Besucher im Tierreich ankündigen –, erfährt die Region am besten auf zwei Rädern. Ähnlich wie bei den Pferdesafaris führen die meisten Bike-Safari-Anbieter mehrtägige Touren durch, wobei die Teilnehmer von erfahrenen Guides begleitet werden. Diese führen die Neulinge durch die nahezu unberührte Landschaft und besuchen mit ihnen archäologische Stätten wie etwa die «Solomon’s Wall», einst eine riesige, natürliche Staumauer, über die ein breiter Wasserfall hinunterstürzte. Nur wenige Hügel säumen die Landschaft, und Gebiete, die weniger als 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegen, gehören zur Minderheit, denn Botswana befindet sich überwiegend im Hochland. Dennoch sollten die Teilnehmer eine gewisse Kondition an den Tag legen, denn auch hier sitzen sie mehrere Stunden, gelegentlich unterbrochen von Pausen, im Sattel. Die spannende Szenerie, die an den Sportlern vorbeizieht, dürfte die Anstrengung jedoch schnell wiedergutmachen: Je nach Jahreszeit bekommen die Expeditionsteilnehmer auch scheue Tiere wie den Leopard zu Gesicht. Am besten beobachten kann man diese an einer Wasserstelle während der trockenen Wintermonate. Denn in dieser Zeit werden die sonst üppige und grüne Vegetation und die Landschaft ärmlich und karg. Das nun weniger dichte Buschwerk lässt eine bessere Sicht auf die trinkenden Tiere zu. Der Winter dauert hier übrigens von Mai bis Oktober und zeichnet sich durch seine Trockenheit und eher kalten Nächte aus. Tagsüber erreicht das Thermometer während dieser Jahreszeit etwa 20 Grad Celsius.
Die Vogelperspektive
Noch besser als der Winter eignet sich der Sommer, um Vögel zu beobachten, denn dann finden auch Zugvögel aus anderen Kontinenten eine vorübergehende Bleibe in Tuli Block. Kein Wunder, besticht der hier von November bis April währende Sommer mit seinen warmen Temperaturen von durchschnittlich 35?Grad Celsius, seiner durch die Regenzeit aufblühenden Vegetation und seinem feuchten Klima. In dieser Zeit verbreiten sich Termiten und verwandelt sich die Umgebung in ein sattes Grün, wodurch etwa Steppenadler, Amurfalken, Schwarzmilane, Weissstorche, Mauersegler und samenfressende Vögel angelockt werden. Aber auch abseits der Regenzeit sind in der Region unzählige Vogelarten anzutreffen: Tuli Block ist Lebensraum von rund 350?verschiedenen Vogelarten, darunter Kormorane, Steindrosseln, Eisvögel und Eulen. Schon bei einem Aufenthalt von drei Tagen werden Safariteilnehmer über 100?Spezies entdecken. Ebenfalls ganzjährig zu bestaunen ist der Fluss-Wald entlang des Limpopo-Flusses. Wer dort entlangspaziert, wird, wenn er ganz ruhig ist, sogenannten Pel-Fischeulen oder Eisvögeln zusehen können, wie sie in den Strom des Flusses stechen, um zu fischen??– ein einzigartiger Anblick!
Egal ob zu Fuss, auf dem Bike, dem Pferderücken oder gar im Heissluftballon in luftigen Höhen, die grossen Weiten, die zahlreichen Giganten und die einzigartige Kultur Botswanas lassen sich auf viele Arten entdecken. So wird noch manches Abenteurerherz höher schlagen können, wenn die Sonne blutrot hinter dem Horizont verschwindet, in die schwarze Nacht übergeht und einen faszinierenden Blick auf einen klaren, funkelnden Sternenhimmel eröffnet – ohne Luft- und Lichtverschmutzung und ohne Lärm, sondern zum ruhigen Klang der natürlichen afrikanischen Nachtmusik.