Der britische Lichtkünstler Bruce Munro installierte im spirituellen Herzen des Landes ein Feld voller leuchtender Blumen. Angespannt und aufmerksam beobachtet Bruce Munro die Reaktionen der ersten Besucher, die am Abend am Uluru durch die weitläufigen Felder mit ihren 50’000?Lichtkugeln spazieren. Die unzähligen Stäbe mit den mattierten Leuchten hatten er und mehrere Hundert Helfer in den letzten Wochen in den roten Wüstensand eingepflanzt und mit Glasfaserkabeln verbunden. Jetzt, bei Anbruch der Dämmerung, erblühen die Glaskugeln ganz langsam. Einige erstrahlen in klarem Weiss, andere in kräftigem Gelb – die Farbpalette umfasst auch leuchtendes Blau, Magenta und Karmesinrot. Nach einiger Zeit verglühen einzelne Parzellen des Feldes ganz langsam, um wenig später wieder in anderen Farbtönen zu alter Leuchtkraft zurückzufinden. Die einzelnen Stäbe stehen dabei nicht etwa wohlgeordnet in Reih und Glied. Sie neigen sich vielmehr wie Blumen im Wind in verschiedene Richtungen und sind wie in der Natur auch unterschiedlich lang.
Es begann am Uluru
«Wir sind wirklich überrascht und regelrecht fasziniert», sagen Abe und Mary aus Kalifornien, die sich gerade auf einer Rundreise durch Australien befinden und zu den ersten Besuchern zählen. «Es ist ja nicht nur das fantastische Lichtermeer, sondern auch das Sternenzelt mit dem Kreuz des Südens und der leuchtende Mond, die das Schauspiel so einzigartig machen.» Dazu kommt am Horizont noch die mächtige Felsformation des Ayers Rock, den die Aborigines Uluru nennen. «Ich bin sehr glücklich, dass das Projekt realisiert werden konnte und die Menschen die Installation annehmen», sagt Munro, der in England aufgewachsen ist. Mit 24 ging er für einige Jahre nach Sydney und war vom ersten Tag in Land und Leute verliebt. Bevor er wieder nach Grossbritannien zurückkehrte, machte er, was viele Australienbesucher tun: Er kaufte ein altes Auto, packte ein Zelt in den Kofferraum und begab sich auf eine Rundreise durch den Fünften Kontinent. Uluru war eine der Stationen. Und was eigentlich ein Abschied werden sollte, wurde schliesslich der Beginn einer neuen Reise…