
Exklusive Yachtclubs
- März 1, 2017
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New York, Hamburg, Monaco, Palma, London: Unter den Yachtclubs in aller Welt gibt es einige wenige, die durch ihre Geschichte, ihre sportlichen Aktivitäten und ihre gesellschaftliche Vorbildfunktion herausragen. Yachtclubs wurden mit dem Ziel gegründet, gemeinsame Grundlagen für den Segelsport zu schaffen. Da Segeln einst der «Sport der Könige» war, haben sich viele Yachtclubs ihre royalen Strukturen und damit eine gewisse Exklusivität bewahrt. Wer als Gast oder Mitglied Zutritt bekommen möchte, muss sich an gewisse Regeln halten. Erst dann erhält er Einblicke in die sportlichen und gesellschaftlichen Netzwerke, die diese Clubs zusammenhalten. Der Royal Club Nautico Palma de Mallorca wandelte sich vom Schickeria-Treff um den Schauspieler Errol Flynn, Held vieler Piratenfilme, zu einem der weltweit bedeutendsten Segelvereine – und dies unter der aktiven Patronage des segelbegeisterten spanischen Königshauses. Am gesellschaftlichen wie sportlichen Erfolg der Yachtclubs waren und sind überall auf der Welt einfluss- und traditionsreiche Personen wie Aga Khan, die Familie Roosevelt oder Mitglieder des britischen Königshauses beteiligt. Dementsprechend pflegen und bewahren die Yachtclubs bis heute bestimmte Werte und Etikette. Doch aus den einst exzentrischen Alt-Herren-Zirkeln sind Unternehmen mit modernen Unternehmensstrukturen gewachsen, bereit und fähig, grossen Sport zu organisieren.
Die «Kathedrale» des Yachtsports – New York Yacht Club
Seit 1901 ist das im Stil der Belle Epoque erbaute Clubhaus an der 37?West 44th Street (gleich um die Ecke der mondänen Fifth Avenue) Sitz des legendären New York Yacht Club. Seine Front erinnert an die Heckgalerie einer alten Galeone und sein Grill Room hinter der Fassade entspricht der Offiziersmesse eines Linienschiffes. Hier sitzt man bei Dry Martini und Steak New York Cut in einem rund gebogenen Gehäuse aus Spanten und fühlt sich in die Zeit Lord Nelsons versetzt.
Very british und gut frequentiert ist die Clubbibliothek mit ihren Mahagoniborden und verglasten Schränken. Hier wird die wohl einzigartige Sammlung von mehr als 14’000 Büchern zum Thema Yachtsport gelagert. Vieles im Inneren bezieht sich auf die Geschichte des America’s Cup. Das Herz des Clubs bildet der Model Room, in dem rund 1700?Voll- und Halbmodelle von Rennyachten bewahrt werden. Sie wurden einst zur Ermittlung von Rennwerten benötigt. Diese Modelle bilden einen einzigartigen Fundus zur Geschichte des Yachtbaus. Die Sammlung aller Vollmodelle beinhaltet alle Yachten, die einmal beim America’s Cup antraten. Die Sammlung endet mit dem Modell der siegreichen schweizerischen «Alinghi» von 2007. Mit dem Beginn des Mehrrumpfzeitalters wurde die Sammlung geschlossen. Schwimmende Reklametafeln haben im Heiligtum des Segelsports nichts zu suchen. Der NYYC sieht sich als ein Gralshüter der maritimen Tradition.
Der im Jahre 1844 gegründete New York Yacht Club (NYYC) ist wahrscheinlich die bedeutendste Segelgesellschaft der Welt. Erst nach genauer Prüfung des seglerischen Lebenslaufes gibt das Aufnahmekomitee sein Votum ab. Werte wie Tradition, Sportsmansship, Seemannschaft und Etikette werden in diesem Club mit seinen momentan 3000?Mitgliedern besonders hoch gehalten. An vorderster Stelle stehten jedoch immer der Spass sowie die Förderung des Yachtsports und des Regattasegelns. Der NYYC ist also kein Society-Club, sondern ein echter Yachtclub – jedoch mit noblem Ambiente und ungewöhnlichen Ausmassen.
Unter dem Schutz des Königshauses – Royal Thames Yacht Club
Wo andere Clubs für Ihre Kommodores gerahmte Fotos an die Wand hängen, kann der Royal Thames Yacht Club mit Ölgemälden der Würdenträger aufwarten. Der Londoner Club nimmt für sich in Anspruch, der älteste kontinuierlich existierende Yachtclub der Welt zu sein. Als «Cumberland Fleet» 1775 vom Duke of Cumberland, dem Bruder von König Georg III., gegründet, erhielt er nach der Thronbesteigung von König Wilhelm IV. im Jahre 1830 das «königliche Prädikat», das er heute trägt. Und wie alle traditionsreichen britischen Yachtclubs steht der «Royal Thames», wie er genannt wird, unter dem Schutz des Königshauses.
Der Club hält eine enge Verbindung zur Royal Navy, residiert in standesgemässer Lage und er bietet dem Gast jene traditionsreiche britische Clubatmosphäre. Der Duft von Gin und Darjeeling-Tee, die Sammlung ehrfurchtserweckender Historiengemälde, maritime Antiquitäten und eine Portion königlichem Staub prägt jenen Stil, für die britische Clubs auf der ganzen Welt bewundert werden. Trotz der Ferne zum Wasser ist der Royal Thames alles andere als ein reiner Gesellschaftsclub. Seine Interessen liegen in allen Bereichen des Segelsports. Er führt ein engagiertes Clubleben mit Vorträgen zu historischen maritimen Themen.
Rund 900 Liegeplätze – Real Club Nautico de Palma
Wer sich mit sportlichem Segeln im Mittelmeer beschäftigt, der denkt zuerst an die Bucht von Palma de Mallorca und so wichtige Regattawochen wie die Trofeo Princesa Sofia, die Palmavela, die Trofeo Ciutat de Palma, die Copa del Rey und, nicht zu vergessen, den Superyacht-Cup. Im Mittelpunkt all dieser sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten steht der königliche Yachtclub, der Real Club Nautico de Palma (RCNP), der sich unter der aktiven Patronage des segelbegeisterten spanischen Könighauses in sportlicher Hinsicht zu den weltweit bedeutendsten Segelvereinen entwickelt hat. Gegründet wurde der RCNP am 28. August 1948. Er liegt im Zentrum von Palma an einer privilegierten Lage innerhalb der Bucht. Der RCNP ist dafür bekannt, ein regelmässiger Anlaufpunkt für Schiffe zu sein, die in den Gewässern der Balearen segeln.
Während der Grossveranstaltungen ist der Club für die Öffentlichkeit weitgehend zugänglich. In der übrigen Zeit gibt es eine Eingangskontrolle, aber wer sich als Yachtsegler zu erkennen gibt und sich dementsprechend benimmt, dem wird der Zutritt in der Regel nicht verwehrt. Momentan zählt der Yachtclub 2?000?Mitglieder. Neue Mitglieder werden nur aufgenommen, wenn Plätze frei werden, sei es durch Austritt oder Tod. Kein Wunder, dass es eine lange Warteliste gibt. Trotzdem ist der RCNP kein Verein, der von seinem gesellschaftlichen Fett lebt. In ihm sind viele Olympiasieger Zuhause und ebenso viele erfolgreiche Maxi-Yacht-Segler wie Thomas Bszher und Alberto Roemmers.