Ein fremder Zauber – Iran
- Juli 4, 2016
- 0 comments
- typo2wp
- Posted in Gadgets
- 0
Ein Land, das lange Zeit auf der Roten Liste stand, ist inzwischen zu den Must-Gos der Weltenbummler avanciert. Der Iran ist aus seinem Märchenschlaf erwacht und erlebt einen wahren Tourismus-Boom. Der Iran verströmt einen fremden Klang. Persien war einst ein mächtiges und kultiviertes Reich, das sich auch nach der Islamisierung seine eigenständige Sprache und seinen Charakter bewahrt hat. Seine bewegte Geschichte hat im gesamten Land ihre Spuren hinterlassen, und obwohl die Welt dem Land lange verschlossen war, sind seine Menschen weltoffen. «Kosh amadid», herzlich willkommen, erklingt es an allen Orten, ob auf dem Bazar, am Rande der Wüste oder in den modernen Teilen der Städte. Alle Befürchtungen, hier zu reisen, verflüchtigen sich bereits bei der Ankunft, auch wenn Reisen in einen islamischen «Gottesstaat» durchaus Einschränkungen und Feingefühl erfordern.
Die halbe Welt
Isfahan liegt hinter einem Vorhang aus Bergen. «Isfahan ist die halbe Welt», sagt man hier, und es verzaubert seit Jahrtausenden. Im Zentrum lässt sich unter den unzähligen türkisenen Kuppeln tagelang dem Orient nachspüren. Die Stadt war zeitweise Hauptstadt und Handelszentrum und unter dem berühmten Gelehrten Avicenna Zentrum der Wissenschaft. Ausgangs- und Orientierungspunkt im historischen Zentrum ist der Meydan-e Imam, der Platz der Plätze und Abbild der Welt. 524 auf 160 Meter, von zweigeschossigen Arkaden umspannt, in deren Erdgeschoss Läden und Handwerker ihren Platz finden. Im Norden liegt der Eingang zum Bazar, im Süden die Moschee des Königs, im Westen das Tor zum Königspalast und im Osten die ehemalige kleine Privatmoschee des Schahs. Jeder der Eingänge ist als Iwan gestaltet, einer hochgezogenen Fassade, die zur Hofseite als Halle mit Tonnengewölbe geöffnet ist und sich im Paar gegenüberliegen. Im Inneren verbinden sich Architektur und Ornament.
Beim Schlendern durch die Gassen entdeckt man an den alten Haustüren zwei Arten von Türklopfern. Die Runden, die einen helleren Klang machen, sind für Frauen und die eckigen, die tiefer tönen, für Männer. Nach einer Stärkung in einer der Garküchen mit Berani (geschnittenem Lammfleisch mit Zwiebeln und Brot) geht es zum Zayandeh Rud, dem «Leben spendenden Fluss». Die schlichte Pol-e Shahristan, deren Fundament 1?700??Jahre alt ist, überspannt seit tausend Jahren den Fluss. Jünger und prächtiger sind die Pol-e Khadjou und Si-o Se Pol. Die Pol-e Khadjou schloss Isfahan an Schiras an und ist eine der schönsten Brücken der Welt. Das Fundament ist als Staudamm mit Schleusen konzipiert, durch das die nahe gelegenen Gärten bewässert wurden. Die Brücke besteht aus 23??verzierten Bögen, auf denen Galerien Schatten spenden. In der Mitte liegt ein grosser Vergnügungspavillon mit Aussichtsplattformen, von denen aus der Schah Wettkämpfe auf dem Wasser beobachten konnte.
Die Stadt der Dichter und Gärten
Über Yazd, der Stadt an der Wüste, in der das heilige Feuer der Zoroastrier brennt, durch staubige und trockene Landschaften erreicht man seit über tausend Jahren am Fusse des Berack Schiras die Stadt der Rosen und Nachtigallen. In dieser Region liegen die Wurzeln der jahrtausendealten Kultur Persiens. Nicht weit von hier sind Hunderte prähistorische Siedlungen, die Ruinen des alten Reiches Pasargad und die Überreste der Palastanlage Persepolis. Inmitten der beigen Landschaft erblüht die Stadt wie eine grüne Oase. Um die moderne Metropole mit historischem Kern ranken sich die Reben, die hier seit der Revolution nicht mehr gekeltert werden dürfen, und in der Stadt wachsen die alten Gärten, für die Schiras berühmt ist.
Persische Paläste
Vor den Toren Schiras liegt Persepolis, die Überreste einer Palastanlage, die bei der Siegesfeier Alexanders des Grossen in Flammen aufging. Darius, Herrscher des Achämeniden-Reiches, hatte auf einer grossen Terrasse begonnen, ein Palastkomplex zu errichten, der für Festlichkeiten und hohen Besuch ausgelegt war. Seine Nachfolger Xerxes und Artaxerxes erweiterten den Bau. Aus dem ganzen Reich wurden Baumeister gerufen, die die Vielfältigkeit der Untertanen in Baustilen aufnahmen. Richtung Isfahan, von den weissen Gipfeln des Hochlandes umgeben, liegen die Überreste von Pasargad…