
Man muss schon aus einem besonderen Holz geschnitzt sein, um auf einer Hallig zu leben. Ein kleiner Fleck Land, stetig im Kampf mit den Naturelementen, mitten in der brausenden Nordsee. «Schwimmende Träume» hat sie Theodor Storm genannt, und tatsächlich sind die zehn weltweit einzigartigen Halligen in der schleswig-holsteinischen Nordsee etwas Besonderes. Lediglich sechs davon werden bewohnt und bewirtschaftet. Weniger als 400 Bewohner leben auf den Halligen Gröde, Hooge, Nordstrandischmoor, Oland und Langeness. Noch bis in die 60er-Jahre gab es weder elektrischen Strom noch Süsswasserleitungen. Geheizt wurde auf den waldlosen Halligen mit getrockneten Schafskötteln oder Kuhfladen. Petroleumlampen und Kerzen gaben Licht, und gemolken wurde mit der Hand. Für Nicht-Hallig-Bewohner sorgt das Wort «Landunter» für Gänsehaut. Die Hallig-Leute kennen es nicht anders. Schon das kleinste Hallig-Kind weiss, was zu tun ist, wenn das Wasser kommt. Auf der Hallig geht es weniger nach Uhr- und Jahreszeit, sondern Ebbe und Flut sowie das Wetter bestimmen den Alltag.