
Der «Lone Star State»
- Juni 28, 2016
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Wüste im Westen, Wälder im Osten, Strände im Süden – der Abwechslungsreichtum von Texas’ Natur ist schwer zu überbieten. Doch auch in Texas’ Städten wird es nicht langweilig: Dallas und Fort Worth bieten hochkarätige Museen, viele Theater, grenzenlosen Shoppingspass und Wildwest-Feeling. Wohingegen sich in Grapevine so manches gute Tröpfchen verkosten lässt. Wer an Texas denkt, der denkt an Dallas: glitzernde Skyline und grosses Ego, Footballstars und Fernsehmillionäre. Doch Dallas hat noch mehr zu bieten – allem voran eine wachsende Kulturszene.
Dallas ist die neuntgrösste Stadt der USA. Zwar ist der Alte Westen noch zu spüren, gleichzeitig jedoch ist die Stadt eine moderne und zukunftsweisende Metropole in der ihr Slogan «Big Things Happen Here» perfekt die Dynamik der Stadt erfasst. Die Wirtschaftsmetropole mit der glitzernden Skyline beherbergt den grössten urbanen Kunstbezirk der USA. Der Art District umfasst ganze 19??Strassenblocks. Im fantastischen Glas- und Stahlbau des Nasher Sculpture Center glänzen moderne Installationen, das Dallas Museum of Art zeigt hochkarätige Kunst aus der ganzen Welt – an die 23’000??Kunstwerke aus aller Welt decken einen Zeitraum von rund 5000?Jahren ab. Ein grosser Teil der nördlichen Innenstadt widmet sich also fast ausschliesslich der Kunst. Fünf der «Kunst- und Kulturtempel» dieses Kulturareals wurden zudem von weltberühmten Architekten wie Renzo Piano, I.M. Pei oder Sir Norman Foster erbaut. So sind viele der Gebäude nicht nur aufgrund ihrer inneren Werte besuchenswert, sondern bereits ihrer Hülle wegen. Ein Museum, das jedoch besonders wegen seiner Geschichte heraussticht, ist das Sixth Floor Museum.
Schüsse aus dem 6.?Stock
Dallas geriet bereits im Jahre 1963 unfreiwillig ins Blickfeld der Welt. Präsident John F. Kennedy wurde hier bei einer Autoparade durch die Innenstadt von einem Attentäter mit mehreren Kugeln ermordet. An dieses Ereignis erinnert man heute in dem Sixth Floor Museum am Dealey Plaza (www.jfk.org). Das Museum berichtet mit Dokumentarfilmen, Fotografien und Artefakten über das tödliche Attentat auf John F. Kennedy und sein Vermächtnis. Seit 1989 pilgern jährlich über 320’000 Besucher in das Museum und informieren sich in den oberen Etagen eines alten Lagerhauses über das Leben und den Tod des Präsidenten. Aus einem der Fenster im Sixth Floor des Gebäudes, das damals zur Lagerung von Schulbüchern diente, hatte Lee Harvey Oswald am 22.?November?1963 gegen 12.30??Uhr mehrmals auf den Präsidenten geschossen. JFK erlag vor Erreichen des Krankenhauses seinen Verletzungen. Der nur kurze Zeit später als Tatverdächtiger festgenommene Oswald wurde nach zwei Tagen, noch bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte, in Polizeigewahrsam von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen. Bis heute kursieren deshalb die verschiedensten Verschwörungstheorien um Kennedys Ermordung.
Ein anderer, jedoch noch lebender Präsident, der eng mit Texas verbunden ist, ist George?W.??Bush. «Seine» Präsidentenbibliothek (www.georgewbushlibary.smu.edu )und das dazugehörige Museum beherbergen über 200??Millionen E-Mail-Nachrichten und knapp vier Millionen Fotografien – die grösste Sammlung elektronischer Aufzeichnungen, die eine Präsidentenbibliothek je erhalten hat. Zudem zeigt die George??W.??Bush Library in einer Videomontage in HD die 44??Präsidenten und eine Nachbildung des Oval Office in Originalgrösse. Das Museum und der dazugehörige, circa sechs Hektar grosse Stadtpark liegen auf dem Campus der South Methodist University, der Alma Mater der ehemaligen First Lady Laura Bush. Ziel des Museums ist es, die Entscheidungen und Wege des Präsidenten – auch im historischen Kontext – verstehen und nachvollziehen zu lernen. Dazu werden Einblicke in das Leben der First Family und das Leben im Weissen Haus allgemein gewährt. Und auch wenn das weibliche Personal des Museums aussieht, als habe es an einem «Laura Bush Look-alike Contest» teilgenommen, ist der Besuch äusserst lehrreich und
gewährt einen tiefen Blick in die Seele der Texaner.
City of Cowboys: Rodeo?&?Honky Tonk
Während Dallas eher für Kultur- oder Shoppingspass steht, kann man in Fort Worth tief in das Leben der amerikanischen Cowboys eintauchen. Die sechzehntgrösste Stadt der USA ist als «City of Cowboys» bekannt. Cowboys, Pferde und Rinder dominierten lange Zeit das Leben in Fort Worth. Hier machten in der zweiten Hälfte des 19.?Jahrhunderts nicht nur unzählige Rinderherden auf ihrem Weg nach Norden Station, sondern dienten die Stockyards im Norden der Stadt sogar bis ins 20.?Jahrhundert hinein als bedeutender Viehumschlagplatz. So erfährt man im historischen Stockyard District alles über den Ursprung des Wilden Westens. Zweimal täglich findet hier ein «Cattle Drive», ein Viehtrieb, statt. Kein Wunder wirbt die Stadt damit, das «Tor zum Wilden Westen» zu sein, der Punkt «Where the West begins!». Und wahrlich kann einem hier der perfekte Einstieg in das echte
Wildwest-Leben gelingen, denn auch Rodeo wird in dieser Stadt grossgeschrieben.
Rodeo ist der Nationalsport der Cowboys. Publikumsmagnete sind hierbei das Bareback und Saddle Bronc Riding??– auf wilden Mustangs mit und ohne Sattel – sowie das Bull Riding (auf wilden Stieren). Es gilt, sich acht Sekunden auf dem Rücken des Tieres zu halten, ohne das Tier, sich oder seine Ausrüstung mit seiner freien Hand zu berühren. Weitere Disziplinen sind das «Roping», bei dem junge Kälber von einem Cowboy zu Pferde gefangen und gefesselt werden. Zu den härtesten Disziplinen zählt jedoch das Steer Wrestling: Aus vollem Galopp wirft sich der Cowboy auf einen jungen Stier, packt ihn bei den Hörnern und wirft ihn zu Boden. Einst waren Frauen an allen Disziplinen beteiligt, heute treten sie nur noch zum Barrel Race an, bei dem es gilt, möglichst schnell einen Parcours um drei Fässer abzureiten. Amerikaner lieben Rodeo – für Europäer ist dieser Sport jedoch durchaus gewohnheitsbedürftig, denn es wird mit den Tieren nicht allzu zimperlich umgegangen. Wer interessiert ist, kann im Cowtown Coliseum (www.cowtowncoliseum.com) an einem waschechten Rodeo teilhaben. Hier fand 1908 das erste Rodeo in einer Halle statt, und bis heute wird diese Tradition hochgehalten. Fast jedes Wochenende (Fr und Sa um 20.00 Uhr) stehen Rodeos auf dem Programm…