
Champagner erobert die Welt – Premiere des Krug World Festival in Rom
- Januar 14, 2017
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Die pulsierende Atmosphäre im Herzen der Altstadt wirkt wie statisch aufgeladen von unzähligen Düften, die von den nahe gelegenen Marktständen herüberwehen, um die sich seit den frühen Morgenstunden Einheimische und Touristen drängen. Eine Symphonie der Farben und Aromen, die uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt – dabei liegt das opulente Frühstück gerade mal eine halbe Stunde zurück. «Der späte Vormittag ist die perfekte Zeit, um Champagner zu verkosten», erzählt uns derweil ein bestens gelaunter Olivier, «dann sind die Geschmacksknospen am sensibelsten.» Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und naschen frischen, feinsäuerlichen Büffelmozzarella, kräftige Fenchelsalami und gereiften Parmesan, die den spritzigen Champagner überraschend gut begleiten.
Champagner der Könige
In unserem Rücken liegt, nur einen Steinwurf entfernt, der altehrwürdige Palazzo Farnese mit der strengen Renaissancefassade nach Plänen Michelangelos – Sitz der französischen Botschaft. Auch dort dürfte bei besonderen Anlässen ab und an eine Flasche jenes legendären Elixiers, das da gerade in unseren Gläsern perlt, geöffnet werden, gilt Krug doch als König der Champagner und Champagner der Könige. Tatsächlich feiert die Grande Cuvée, Aushängeschild in Krugs exquisitem Champagnerportfolio, mit der zuletzt freigegebenen Charge auf Basis des eher schwierigen Jahrgangs 2007 bereits ihren 171. Geburtstag.
Für die Maison Grund genug, mehr als 60 Journalisten aus der ganzen Welt zur Premiere des Krug World Festival an den Tiber einzuladen, um dort das jüngste Baby des Hauses im Rahmen eines multisenorischen Happenings rund um die Themen Food und Musik offiziell vorzustellen. Allerdings ist der Wein, den wir da gerade verkosten, noch einige Jahre, vielleicht Jahrzehnte von seinem Höhepunkt entfernt, macht aber auch in seiner Jugend mit einem saftigen Bukett von intensiven, krug-typischen Zitrusnoten und dezenten Röstaromen schon jede Menge Spass. Ein Traumwein vor einer Traumkulisse.
Der Event in Rom ist dabei aber nur die erste einer ganzen Reihe von Stationen, der die sympathische Krug-Equipe um Olivier Krug, CEO Margareth Henriquez und Chef de Cave Eric Lebel im Laufe des Jahres u. a. nach London, Mailand, New York und Tokio führen wird. Unter Kennern wie Kritikern gilt die ebenso elegante wie komplexe Grande Cuvée schon immer als einer der zuverlässigsten und lagerfähigsten Non-Vintage-Champagner auf dem Markt. Viele Krug Lovers, wie das Haus selbst seine Fans nicht ohne Stolz nennt, ziehen die Grande Cuvée deshalb auch den Vintage-, aber auch legendären Krug-Einzellagenchampagnern wie Clos du Mesnil oder Clos d’Ambonnay vor. Die werden aber ohnehin nur in Spitzenjahren produziert und erzielen teilweise astronomische Preise von 2 000 Euro und mehr – pro Flasche versteht sich. Aber selbst die Grande Cuvée liegt mittlerweile jenseits der 150-Euro-Marke.
Qualität statt Quantität
Dieser Preis ist nicht zuletzt der homöopathischen Produktionsmenge geschuldet, denn auch wenn Krug offiziell keine Zahlen veröffentlicht – aktuell hat das Haus nur einen Marktanteil von weniger als 0.2 %. Ein Vergleich macht die Dimensionen deutlich: In jeder Sekunde wird irgendwo auf der Welt eine Flasche Moet & Chandon
geöffnet. Täte man dasselbe mit Krug-Champagner, wäre die gesamte Jahresproduktion nach nur fünf Tagen bereits erschöpft.
Aber was macht die Weine von Krug nun so besonders, ja einzigartig? Im Unterschied zu allen anderen Champagner-Häusern werden bei Krug die Trauben der einzelnen Rebparzellen, die in die Grande Cuvée oder den Vintage einfliessen, separat vinifiziert. Das machen die anderen Champagnerhäuser im Prinzip zwar auch, bei Krug wird dieses Terroir-Prinzip allerdings auf die Spitze getrieben. Das heisst, selbst handtuchgrosse Plots werden separat ausgebaut, während bei den Giganten der Branche aus Kosten- und Logistikgründen oft mehrere Plots zusammengefasst werden. Trotz des vergleichsweise geringen Outputs werden bei Krug so Jahr für Jahr rund 250 Vins clairs, also Basisweine, produziert, aus der die spätere Cuvée assembliert bzw. die als Reserveweine eingelagert werden. Betriebswirtschaftlich betrachtet der reine Wahnsinn. Das bei Krug beim Ausbau zum Einsatz kommende Holz hat dagegen, anders als oft kolportiert, nur in geringem Mass Einfluss auf den späteren Wein.
Dagegen gibt wohl kein Champagnerhaus seinen Weinen mehr Zeit, um in Ruhe auf der Hefe zu reifen – bei den Vintages und Einzellagen teilweise zehn Jahre und mehr, aber selbst bei der Grande Cuvee im Schnitt noch sieben bis acht Jahre. Damit haben die Weine genügend Zeit, jenen unverkennbaren Stil zu entwickeln, an dem Kenner ein Glas Krug selbst mit geschlossenen Augen erkennen und der sich wie ein roter Faden durch die gesamte Kollektion zieht. Das ist nicht zuletzt das Verdienst von Eric Lebel, der seit 18 Jahren die Geschicke in Keller und Weinberg lenkt.
Die Champagner ID
Und wer ganz genau wissen möchte, was er vor sich im Glas hat, checkt einfach kurz die Krug-ID, ein sechsstelliger Zahlencode, den seit 2011 jede Flasche auf dem
Rückenetikett trägt. Gibt man diese auf der Krug-Webseite oder in der Krug-App ein, erscheint prompt ein umfangreiches Datenblatt auf dem Display. Damit vollzog das seit 1999 zum Luxusgüterkonzern LVMH zählende Champagner-Haus einen radikalen Kurswechsel, denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde Fragen zur Assemblage oder sonstigen Internas bestenfalls schlicht ignoriert. Die gerade freigegebene Charge trägt z.B. die Krug-ID 115014. Wobei die erste Zahl für das Quartal, die zweite und dritte für das Jahr stehen, in dem die Flasche verkorkt wurde und den Keller verlassen hat. Mithilfe der App erfährt der Connaisseur darüber hinaus, dass er einen Blend von 183 Weinen aus zwölf Jahrgängen vor sich hat – der älteste aus 1990, der jüngste 2007 – der 37 % Pinot Noir, 32 % Chardonnay und 31 % Meunier enthält. Ausserdem findet man Verkostungsnotizen, Tipps für das perfekte Foodparing, Hinweise zum optimalen Glas und der idealen Trinktemperatur sowie aktuelle Bewertungen internationaler Weinkritiker. So wird die Grande Cuvée beim Wine Spectator aktuell mit 95 von 100 Punkten bewertet. Santé!