
Bodrum: Flammende Bougainvillea und zauberhafte Kürbislampen
- Mai 20, 2016
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«Wenn ich damals als Kind während der Ferien mit meinen Eltern im Auto nach Bodrum gefahren bin, fieberte ich immer diesem Moment entgegen. Diesem unvergesslichen und berührenden Moment, der mein Herz fast sprengte, wenn ich endlich die Burg sah. Es fühlte sich an wie Heimat.» (Sükrü Gözütok, Bodrum Bodex Yachting) Als Cevat Sakir Kabaagacli 1910 nach seinem Geschichtsstudium an der Universität von Oxford in die Türkei zurückkehrt, arbeitet er für verschiedene Zeitschriften. Doch ein politkritischer Bericht empört den Sultan, der ihn kurzerhand nach Bodrum ins Exil verbannt und ins Gefängnis stecken lässt, in das Kastell St.?Peter oder Bodrum Kalesi. Heute gehört die Burg mit ihrem Museum für Unterwasser-Archäologie, ihren beeindruckenden Gärten und stolzen, im Schatten der Bäume spazierenden, Pfauen zu den schönsten Sehenswürdigkeiten Bodrums.
Die blaue Reise
Die Verbannung in das antike, entlegene und damalige Halikarnassos an der ägäischen Küste, dessen Bewohner als Fischer und Schwammtaucher ein eher bescheidenes Dasein leben, gestaltet sich für Cevat Sakir zum Glücksfall. Er verliebt sich in das malerische Dörfchen an den Ausläufern des Taurusgebirges und in die mit Inseln, Halbinseln, Kaps und Buchten verzierte Küstenlandschaft. Nach der Verbüssung seines Arrestes lässt er sich in Halikarnassos nieder, wo er unter dem Pseudonym «Halikarnas Balikçisi», der Fischer von Halikarnassos, über die Kultur und das Leben an der Ägäis schreibt. Er mietet sich Fischerboote, lädt seine intellektuellen Freunde aus Istanbul ein und erfindet die «blaue Reise». Begeistert von den Bootstouren erzählen die Reichen davon und schreiben die Journalisten darüber. Das verschlafene Städtchen mit seinem Mausoleum, einem der sieben Weltwunder der Antike, erwacht aus seinem Dornröschenschlaf und erblüht zu einer pulsierenden Künstlermetropole, die heute, nach Istanbul, der Schmelztiegel für Kunst, Fashion, Ausstellungen und Events ist.
Das Saint-Tropez der Türkei
Die Stadt auf der hügeligen Halbinsel, wo die Häuser in den kurvigen Strassen und Gassen an den Hängen kleben und Bougainvillea-Sträucher in knalligem Pink, Rot, Orange und Fuchsia die weissen Fassaden zieren, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem brodelnden Hotspot mit legendärem und mondänem Nachtleben entwickelt. Die Crème de la Crème aus Okzident und Orient flaniert über die schimmernden Pflastersteine der Hafenpromenade oder des Pide-Platzes, tanzt in der grössten Freiluft-Disco «Halikarnass Disco» und anderen In-Schuppen zu pumpenden Beats und parfümgeschwängerter Luft oder schlemmt in einem der unzähligen und exklusiven Restaurants. Bodrum ist der Magnet für türkische Intellektuelle, Künstler, Industrielle und Millionäre, deren schwimmende Paläste neben den Mega-Yachten aus Russland, den Golfstaaten oder den USA im Luxus-Yachthafen Palmarina, vor dem «Billionair Club» ankern. Es ist das türkische Saint-Tropez, doch obwohl protzig, ist alles ein bisschen entspannter und gemütlicher.
In Love with Gümüslük
Fernab vom Trubel und knappe 22?Kilometer westlich von Bodrum entfernt befindet sich das Paradies. Das Fischerdörfchen Gümüslük liegt direkt am türkisfarbenen und kristallklaren Meer der Ägäis und erzeugt das Gefühl, in eine Postkarte getaucht und mit dieser verschmolzen zu sein. An den weiss gefärbten Bäumen und von den Strohdächern der Restaurants an der Küste schaukeln Kürbislampen mit orientalischen Mustern und bunten Farben, Teelichter flackern zwischen Bougainvillea-Blüten, die grosszügig über die Tische gestreut sind. Und irgendwo dazwischen, im Sand, eine weitere, ausgefallene Skulptur.
Es riecht nach Salzwasser, nach frischem Fisch, angerichtet in kunstvoll verzierten Schalen, es riecht nach «Alice im Wunderland», nach einer willkommenen Auszeit von Zeit und Raum. Während Mezze-Schälchen mit weiteren türkischen Spezialitäten getauscht werden, erklingt Sezen Aksu aus den Boxen, singt von Liebe und Verlassen-Werden, von Hoffnung und Sehnsucht. Und es ist dieser Mix aus Sehnsucht und Erfüllung, der sich an so einem perfekten Abend ins Herz schleicht.